Die Planung
Als wir anfangen, uns mit der Planung unseres Herbsturlaubs 2024 zu beschäftigen, kristallisieren sich zwei Ideen heraus. Entweder ein Roadtrip entlang der US-Westküste von Seattle nach San Francisco oder nochmal Südafrika, mit Fokus auf die Weinregion rund um Stellenbosch und Franschhoek. Wir entscheiden uns für letzteres, da wir weniger Lust auf täglichen Hotelwechsel, dafür einfach mehr Lust auf Südafrika, leckeren Wein und gutes Essen haben.
Da das Miles & More Meilenkonto immer noch gut gefüllt ist, buchen wir mit knapp einem Jahr Vorlaufzeit Flüge von Frankfurt direkt nach Johannesburg und von Kapstadt zurück nach Frankfurt. Mit dem Winterflugplan 2024/205 wurde sogar wieder die Strecke Frankfurt-Kapstadt in das Programm der Lufthansa aufgenommen, jedoch gibt es nur Verfügbarkeiten auf dem Flug von Kapstadt nach München. Dieser war dann sogar im Gegensatz zu den üblichen Nachtflügen – sowohl nach Südafrika als auch nach Deutschland – ein Tagflug.
Die Buchung mit Zwischenstopp in München auf dem Rückweg stellt sich im Nachhinein sogar als Vorteil heraus. Einige Wochen vor Abflug gibt Lufthansa bekannt, auf unserem Flug einen neuen Flieger mit der neuen Allegris-Business-Class einzusetzen, und wir können sogar kostenfrei die besten Sitze (Suiten) buchen.
Die Tatsache, dass wir nach Johannesburg fliegen, deutet dann auch schon darauf hin, dass es nicht nur bei einem Besuch am Kap bleiben wird. Wir wollen dann doch noch mal eine Safari machen und uns außerdem endlich auch mal Johannesburg anschauen.
Nachdem wir 2015 bereits in einem privaten Game Reserve (Balule) – direkt angrenzend an den Kruger Park – als auch im Kruger Park selbst auf Safari waren, entscheiden wir uns diesmal für das im Nordwesten liegende Madikwe Privat Game Reserve. Aber der Reihe nach.
Tag 1: Die Anreise – Etappe 1
- Datum: 24.10.2024
- Tagesetappe: 5’380 Meilen Luftlinie von Frankfurt Johannesburg + 60 km Anreise zum Flughafen mit dem Auto
- Flug: LH572
Nach dem die letzte Email verschickt und die Koffer im Auto verstaut sind, fahren wir ca. vier Stunden vor Abflug zum Flughafen in Frankfurt. Check-In, Sicherheits- und Passkontrolle verlaufen zügig, so dass wir uns die Zeit noch in der Lounge vertreiben können. Wir sind überpünktlich am Gate, das Einsteigen verzögert sich jedoch stark, da das Bodenpersonal, Pilot und Purserin eine halbe Ewigkeit miteinander beratschlagen, ob sie einen Alleinreisenden blinden Rollstuhlfahrer mit auf die Reise nehmen können. Der Mann tut uns unendlich leid, für uns ist es völlig unvorstellbar, mit einem solchen Handicap alleine zu reisen. Irgendwann startet das Boarding dann aber doch noch mit erheblicher Verspätung und gerade noch rechtzeitig vorm Nachtflugverbot hebt der Flieger Richtung Johannesburg ab.



Tag 2: Ankunft in Johannesburg und Fahrt zum Madikwe Game Reserve
- Datum: 25.10.2024
- Tagesetappe: 350 km
- Unterkunft: aha Thakadu River Camp
Raus aus dem Flieger, rein ins Mietauto und ab in den Busch…. So ähnlich jedenfalls. Die Immigration verläuft sehr schnell, es sind nur wenige Personen vor uns, da wir den Fast Track nutzen dürfen, die Koffer werden auch innerhalb kürzester Zeit vom Gepäckband ausgespuckt, und bei der Autovermietung geht’s es eigentlich auch flott voran. Bargeld brauchen wir erstmal keines und SIM-Karten auch nicht, wir hatten uns vorab zuhause schon eSIMs für unsere Mobiltelefone heruntergeladen. Nun liegen aber noch ca. 4 Stunden und 350km Autofahrt vor uns.

Nachdem wir Johannesburg Richtung Pretoria verlassen haben, wollen wir eigentlich bei einem Farmstall eine Pause einlegen und eine Kleinigkeit frühstücken, irgendwie bemerken wir aber zu spät, dass wir die Autobahnabfahrt schon längst verpasst haben. So fahren wir weiter bis zu einer normalen Autobahnraststätte, trinken einen Kaffee, essen ein Baguette und versorgen und mit Wasser.
Gerade noch rechtzeitig zum Nachmittags-Gamedrive kommen wir in der Lodge an. Diese besteht aus einem Hauptgebäude mit Restaurant, Bar, Lobby und einem kleinen Souvenir-Laden. Daran anschließend gibt es noch eine Außenterrasse mit Pool sowie ein Grillplatz mit Sitzgelegenheit für abendliche BBQs (Braai). Die Unterkünfte in Form von 12 Zelten sind entlang eines Fusswegs mit weitem Abstand aufgereit.


Während der Formalitäten wird uns ein Welcome-Drink gereicht, die Koffer in unser Zelt gebracht und das Auto geparkt. Jetzt aber schnell das „Zelt“ beziehen, in andere Klamotten hüpfen und los geht’s. Wir haben allerdings das vorletzte Zelt im Camp und sind somit pro Richtung ca. 5 Minuten zu Fuß unterwegs.
Wir bekommen unseren Fahrer zugeteilt und sind mit 4 weiteren Gästen auf dem Auto. Schon die erste Fahrt ist vielversprechend.



Nach dem Drive gehen wir direkt ohne Umweg zum Abendessen, welches sehr lecker und ausreichend ist. Dazu noch ein Savanna Dry, wir sind im Urlaub angekommen. Und dann fordert die Müdigkeit ihren Tribut. Jetzt schnell noch unter die Dusche und nix wie ins Bettchen. Um 5 Uhr klingelt schließlich schon wieder der Wecker zum Morning Drive…



Tag 3: Madikwe Game Reserve
- Datum: 26.10.2024
- Tagesetappe: x km durch das Game Reserve
- Unterkunft: aha Thakadu River Camp
Um kurz vor 5 Uhr kommt der Weckanruf. Raus aus den Federn, rein in die Klamotten, zum Hauptgebäude laufen und nach einer kurzen Kaffee/Tee-Stärkung geht’s auch schon wieder aufs Auto. Ein toller Morning-Drive mit vielen Sichtungen! Highlight ist eine Gepardenmama mit ihren 5 Jungtieren.
Zurück im Camp geht es direkt zum ausgiebigen Frühstück, und nach einer kurzen Dusche in unserem Zelt ist erst mal Entspannung angesagt. Den Mittag verbringen wir am Pool mit Blick auf immer wieder vorbeiziehende Elefanten, Zebras und Antilopen. Highlight hier: Elefanten-Bade-Highnoon im vor der Lodge liegenden Fluss. Um 16 Uhr ist Treff zum nächsten Gamedrive. Der ist dann im Vergleich eher unspektakulär, aber trotzdem schön. An zwei Wasserlöchern versammelt sich so ziemlich alles was 4 Beine hat. Zurück in der Lodge springen wir im Gegensatz zu gestern Abend noch schnell unter die Dusche, gehen zum Abendessen und anschließend auch relativ früh wieder ins Bett. 5 Uhr ist schließlich wieder Weckruf.




Tag 4: Madikwe Game Reserve
- Datum: 27.10.2024
- Tagesetappe: x km durch das Game Reserve
- Unterkunft: aha Thakadu River Camp
Neuer Tag, neues Glück… Same procedure as yesterday 😃 Auch heute gibt es tolle Sichtungen, und am Ende wird unserem Guide sogar noch eine Leopardensichtung durchgegeben – auf dem Weg zur besagten Stelle kommt dann aber leider die Meldung, dass sie ihn verloren haben. Schade, aber wir hatten trotzdem wieder einen tollen Tag in Madikwe.
Tag 5: Madikwe Game Reserve und Fahrt zurück nach Johannesburg
- Datum: 28.10.2024
- Tagesetappe: 350 km
- Unterkunft: Sandton Sun Hotel
Unser letzter Morning Drive, bevor wir nach dem Frühstück zurück nach Johannesburg starten. Aber der hat es nochmal in sich. Zuerst läuft uns ein Black Rhino über den Weg – eine, im Gegensatz zum White Rhino, wohl sehr seltene Sichtung. Später treffen wir unsere Gepardenmama mit ihren 5 Kids wieder. Diesmal aber nicht faul im Schatten liegend, sondern auf der Suche nach Nahrung. Und die lässt nicht lange auf sich warten – in Form einer vorbeiziehenden Impalaherde… und dann sind wir live dabei, als die Gepardin den Angriff startet. Erfolgreich. Kein ganz so schöner Anblick, wenn man dem Impala beim leider nicht so schnellen Sterben zuschauen muss – der Gepard erstickt seine Beute mit den Zähnen und das dauert. Ja, die Natur ist oft grausam, aber: The circle of life. Trotzdem irgendwie auch ein einmaliges Erlebnis.
Zurück in der Lodge frühstücken wir noch in Ruhe und verabschieden uns herzlich von Doug und Patricia, einem sehr netten, älteren amerikanischen Ehepaar, mit denen wir bei allen Drives zusammen im Wagen saßen. Wir packen noch flugs unsere Sachen, duschen und machen uns auf den Weg.
Alex versucht sich das erste Mal im Linksverkehr – zumindest auf dem ersten, überwiegend verkehrsarmen Abschnitt der Strecke nach Johannesburg. Klappt erstaunlich gut. Irgendwann übergibt sie aber dann doch lieber wieder an Markus.
Gegen 15.30 Uhr erreichen wir schließlich den Flughafen, wo wir den Mietwagen zurückgeben und von wo wir mit dem Gautrain weiter zum Hotel im Stadtteil Sandton fahren. Einen Uber zu nehmen wäre aber die bessere Wahl gewesen. Zum einen sind die Tickets genauso teuer wie ein Uber und zum anderen müssen wir noch ein ganzes Stück zu Fuß vom Bahnhof zum Hotel mit unseren Koffern laufen. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, beschließen wir den Tag mit einem Bummel durch die direkt im Hotel beginnende Shoppingmall und einem leckeren Abendessen auf der Terrasse des Hotels.



Tag 6: Johannesburg
- Datum: 29.10.2024
- Tagesetappe: 60 km Fahrt mit dem Uber nach Soweto und zurück, sowie ein paar km mit dem Fahrrad
- Unterkunft: Sandton Sun Hotel
Heute haben wir definitiv ein Kontrastprogramm zu den letzten Tagen – wir haben eine geführte Fahrradtour durch Soweto bei Lebo gebucht. Eine tolle Tour, sehr interessant und mal wieder gut, um sich zu erden und dankbar zu sein, für das was man hat. Die Leute im Township leben zum Teil unter einfachsten und nach unserem Maßstab schlimmsten Bedingungen – und trotzdem begegnen sie uns unglaublich freundlich und aufgeschlossen. Schon süß und herzerweichend, wenn sich ein freudestrahlender kleiner Junge und seine Schwester von jedem einzelnen unserer Gruppe eine dicke Umarmung abholt.
Die Tour ist sehr abwechslungsreich, wir sind eine kleine Gruppe von 5 Personen, und fahren immer ein kurzes Stück mit dem Rad, um dann anzuhalten und von den Guides Informationen über Soweto zu erhalten. Manchmal lassen wir auch die Räder stehen und gehen einige Meter zu Fuß, die Fahrräder müssen wir übrigens nirgendwo abschließen…. Mittagessen gibt es in einer einfachen Blech-Hütte, dort werden Innereien vom Grill serviert, dazu gibt es Pap, einen Brei aus Mais, sowie Chakalaka Sauce. Man isst alles mit seinen Fingern. Ein einfaches Essen, aber lecker. Zumindest für Markus. Alex hält sich zurück und belässt es beim Pap. Innereien gehen gar nicht…
Soweto (South West Township; ein Zusammenschluss mehrerer Townships) ist unglaublich groß – es leben geschätzt ca. 3,5 Millionen Menschen dort – und ist damit die größte Stadt im südlichen Afrika. Dazu ist Soweto sehr facettenreich, von Villen bis ärmlich Baracken findet man hier alles, es gibt sogar die Straße der zwei Friedens-Nobelpreisträger, da hier sowohl Nelson Mandela als auch Desmond Tutu gewohnt haben. Leider ist diese Straße im Gegensatz zum Rest doch sehr touristisch und Busladungen von Menschen werden hier durchgeschleust.




Zurück im Hotel entspannen wir den Rest des Tages am Pool und bleiben auch zum Abendessen im Hotel.
Tag 7: Johannesburg
- Datum: 30.10.2024
- Tagesetappe: 0 km
- Unterkunft: Sandton Sun Hotel
Heute sind wir zu einer Walkingtour mit Lulu verabredet, die wir über withlocals gebucht haben. Wir treffen uns mit ihr vor dem Market Theatre. Wir gehen zunächst ins „Museum Africa“, schauen uns die Graffitibrücke an und laufen dann weiter vorbei am Worker Museum zum Chancellor House, wo Nelson Mandela und OR Tambo ihre Anwaltskanzlei unterhielten, von dort weiter am Unternehmenssitz von AngloAmerica (einem führenden Bergbauunternehmen) vorbei und steigen danach in ein Minitaxi. Nach einer abenteuerlichen Fahrt nach Downtown Johannesburg geht es wieder zu Fuß weiter durch Straßen, in denen wir weit und breit die einzigen Weißen sind – und in die wir uns ohne Guide niemals trauen würden. Wir laufen schließlich zurück ins Viertel, wo die Tour gestartet ist und von dort fährt uns Lulu mit ihrem Auto zum nächsten Stopp. Dort gibt es ein Mittagessen – ähnlich wie am Tag zuvor wieder Innereien mit Herz und Leber – nix für Alex – und deshalb organisiert Lulu vorher noch Hähnchen und etwas Krautsalat von einem anderen Stand. Anschließend besuchen wir noch einen Laden, wo unter anderem die traditionelle Hochzeitsaustattung der Zulus verkauft wird. Wir bekommen beide die typische Kleidung angezogen – und sehen zum Schieflachen aus. Naja, so sind wir kurz vor unserem zweiten Hochzeitstag quasi nochmal in Zulu-Tracht verheiratet worden. Damit endet dann auch unsere tolle Tour und mit dem Uber geht es zurück zum Hotel, wo wir den Rest des Tages am Pool verbringen.




Tag 8: Weiterreise nach Kapstadt
- Datum: 31.10.2024
- Tagesetappe: 790 Meilen Luftlinie von Johannesburg nach Kapstadt + 35 km Anreise zum Flughafen Johannesburg mit dem Uber und 60 km vom Flughafen Kapstadt nach Franschoek
- Unterkunft: Residence Vive La Vie
Heute steht unsere Weiterreise ans Kap an. Wir stehen zeitig auf, frühstücken im Hotel und fahren dann mit dem Uber zum Flughafen. Das Boarding für unseren Flug mit Flysafair startet vor der angegebenen Uhrzeit, ebenso landen wir überpünktlich in Kapstadt. Wir schnappen uns unser Gepäck und holen unseren vorab gebuchten Mietwagen bei Sixt ab. Ein VW Polo Vito, mit händisch einzustellenden Außenspiegeln, dafür mit Apple CarPlay. Unser Ziel ist Franschhoek, wo wir die nächsten 5 Nächte verbringen werden. Allerdings geht es uns beiden heute nicht so gut und der Magen rebelliert. Da haben wir das Street Food von gestern wohl nicht so gut vertragen. Bis wir in Franschhoek angekommen sind, ist uns immer elender. Hungrig sind wir trotzdem, also suchen wir nach dem Bezug unseres Zimmers eine Bäckerei in der Nähe der Unterkunft auf und essen ein Panini, danach legen wir uns dann ein bisschen an den Pool. Aus irgendeinem Grund glauben wir dann später, wir müssten wenigstens noch eine Kleinigkeit zu Abend essen. Wir ziehen also los, bestellen einen Salat bzw. eine kleine Vorspeise – und sitzen dann nach wenigen Bissen völlig fertig vor unseren Tellern. Also nix wie zurück in die Unterkunft und die Bettdecke einfach nur über den Kopf. Mittlerweile dreht sich Alex Magen nur beim Gedanken an Essen um. Direkt gegenüber unserer Unterkunft scheint ein Eintracht Frankfurt Fan zu wohnen, an seinem Auto und seiner Hauswand prangt ein dicker Aufkleber – wenn wir ihn mal sehen, werden wir laut „gude“ rufen.
Tag 9: Franschhoek
- Datum: 01.11.2024
- Tagesetappe: 230 km
- Unterkunft: Residence Vive La Vie
Heute geht es dem Magen von Alex zum Glück wieder besser und wir fahren nach dem Frühstück rauf zum Franschhoek Pass für eine kleine Wanderung im Mont Rochelle Nature Reserve.



Anschließend fahren wir runter Richtung Küste. Auch beim dritten Mal können wir uns an den tollen Aussichten entlang des Clearance Drive nicht sattsehen. Und ein Besuch bei den Pinguinen in Bettys Bay darf auch diesmal nicht fehlen.
Auf dem Rückweg legen wir noch einen Stopp mit Weinprobe und Nachmittags-Snack auf dem wunderschönen Weingut von Ernie Els ein, bevor wir uns endgültig auf den Heimweg machen.



Am Abend fahren wir nochmal los zum Weingut von Boschendal – hier findet jeden Freitag Abend der Friday Night Market statt. Man muß sich vorab kostenlose Eintrittskarten online bestellen. Auf dem Gelände gibt es verschiedene Essenstände, Live-Musik und natürlich Wein. Markus holt sich eine Boereworst (die südafrikanische Variante einer Bratwurst) und Alex – nix. Sie steht zwar erst mal für eine Pizza an, als sie aber bei der Bestellung vor ihr den fetten Käse sieht, dreht sich ihr der Magen fast um. Sie lässt es also bleiben, hat irgendwie schon wieder keinen rechten Appetit und von der Flasche Wein, die wir uns geholt haben, trinkt Alex auch nur wenige Schlückchen. Gegen 21 Uhr machen wir uns auf den Heimweg. Für morgen Abend haben wir lange vor unserem Urlaub wieder einen Tisch im La Petit Colombe reserviert, wo wir vor 3 Jahren schon begeistert gegessen haben. Nun sind wir ein wenig unsicher, ob die Idee so gut ist, bei einem gerade etwas unstabilen Magen. Allerdings wäre auch die Anzahlung weg, wenn wir so kurzfristig absagen – und verschieben geht auch nicht, es gibt keinen freien Tisch mehr in nächster Zeit. Also vertragen wir die Entscheidung erstmal auf morgen.
Tag 10: Franschhoek
- Datum: 02.11.2024
- Tagesetappe: 5 km
- Unterkunft: Residence Vive La Vie
Heute Morgen ist Alex wieder ziemlich unwohl im Magen und so knabbert sie zum Frühstück nur an einer Scheibe Toast rum – die nicht allzu lange im Magen bleibt. Wir beschließen, den Tag in der Unterkunft am Pool zu verbringen, in der Hoffnung, dass es bis zum Abend besser geht, und wir unser Essen im La Petite Colon nicht absagen müssen. Alex döst also den ganzen Vor- und Nachmittag auf der Liege vor sich hin. Beim Gedanken an Fleisch dreht sich ihr der Magen um, ansonsten geht es aber gegen Nachmittag etwas besser (wahrscheinlich ist es allerdings mehr der Wunsch danach …) Wir beschließen also, nicht abzusagen und Alex wird einfach das vegetarische Menü essen. Für alle Fälle packt Alex sich Immodium Akut in die Handtasche und so machen wir uns am Abend mit dem Taxi auf den Weg ins La Petit Colombe.
Wir werden freundlich empfangen und bevor es ins eigentliche Restaurant geht, werden wir gebeten in einer Lounge mit Panaromaglasscheiben Platz zu nehmen. Dort werden uns 3 Appetizer serviert und wir bestellen uns beide einen sehr leckeren Kap Classique dazu. Dann bekommen wir unseren Tisch zugewiesen und los geht’s. Markus bestellt zum Menü die Weinbegleitung – Alex nur ein Glas Wein – sie kämpft jetzt schon oder besser immer noch mit dem Kapsekt. 🫣 Nach dem 3. Gang fragt sich ihr Magen schon vorwurfsvoll, ob da wirklich noch mehr kommen soll – und nach der wirklich sehr lecker gefüllten Tortellini im 4. Gang ist es genau dieser eine Bissen zuviel, der das Fass – in dem Fall den Magen – zum Überlaufen bringt. Alex verabschiedet sich erst mal für die nächsten 10 Minuten aufs Örtchen und spült quasi die 4 Gänge auf einen Schlag die Toilette runter. Danach ist wenigstens der Magen ein wenig erleichtert. Es geht ihr nicht wirklich gut – aber wir hatten uns doch so auf dieses Essen gefreut und irgendwie ist ja auch doof, jetzt das ganze abzubrechen. Am Tisch hat man sich inzwischen schon Sorgen um Alex gemacht und Markus hat die Situation kurz erklärt. Die aufmerksame Bedienung serviert erst mal einen Tee, zu dem Alex direkt die Immodium einwirft. Wir wollen ja kein Unglück riskieren. Durch die verbleibenden Gänge quält sich Alex entschuldigend mit nicht mehr als einem Bissen pro Gang (wie blöd kann man eigentlich sein, aber es wäre doch schade um das schöne Essen) – und wir sind dann wirklich heilfroh, den Abend irgendwann überstanden zu haben.
Nix wie mit dem Uber zurück in die Unterkunft und ins Bett. Wenigstens die Immodium wirkt – noch. In der Nacht wacht Alex mit Bauch- und Magenschmerzen auf, ihr Kreislauf dreht durch, ihr ist schwindlig, speiübel und ihr bricht der kalte Schweiß aus. Nach 5 Minuten geht es zum Glück wieder, und dann landet auch der zweite Teil des Menüs in der Kanalisation. Aber danach geht es ihr erstmal schlagartig gut und sie schläft tief und fest wieder ein.












Tag 11: Franschhoek
- Datum: 03.11.2024
- Tagesetappe: 0 km
- Unterkunft: Residence Vive La Vie
Nachdem Alex den Rest der Nacht gut geschlafen hat, geht es ihr kurz nach dem Aufwachen jetzt so richtig übel. Beim Gedanken an jegliches Essen überkommt sie Ekel – gleichzeitig ist ihr Magen aber inzwischen auch dermaßen leer, dass ihr davon genauso schlecht ist. Markus geht alleine zum Frühstück, für mehr als eine Banane ist in Alex Magen kein Platz. Markus verbringt dann den Tag am Pool, Alex abwechselnd auf dem Örtchen oder schlafend im Bett. Später besorgt Markus im Supermarkt stilles Wasser (Kohlensäure geht grad gar nicht) und mehr Bananen. Die zweite Mahlzeit am Abend ist dann also wieder Banane – mehr geht nicht. Markus macht sich nochmal auf den Weg, um was essbares für sich zu finden und landet wie am ersten Abend bei Franks Bar und Grill. Und Alex hat langsam keine Lust mehr auf den Sch…. – im wahrsten Sinne des Wortes.
Tag 12: Franschhoek
- Datum: 04.11.2024
- Tagesetappe: 220 km
- Unterkunft: Residence Vive La Vie
Heute Morgen geht es Alex ein ganzes Stück besser – und sie hat sogar wieder ein wenig Appetit. Ein bisschen Toast mit Marmelade weckt die Lebensgeister einigermaßen auf. Wir beschließen, zunächst in der Apotheke Kohletabletten (bei verdorbenem Magen besser als Immodium) und Elektrolytlösung (um den Flüssigkeitshaushalt wieder aufzufüllen) zu besorgen und dann weiter Richtung Küste bis nach Kapstadt an die Waterfront zu fahren. Das Wetter ist heute eher regnerisch und ziemlich kühl, aber noch einen Tag hier sinnlos rumhängen wollen wir auch nicht. Also fahren wir zuerst nach Muizenberg, um zu schauen, ob die bunten Häuschen noch stehen.
Dann geht’s weiter über den Chapman’s Peak Drive nach Hout Bay, wo wir ein Mittagspäuschen im Dunes Beach Restaurant & Bar einlegen, und dann weiter über Camps Bay und Clifton nach Kapstadt zu Waterfront.





Dort gehen wir ein wenig bummeln, bevor wir uns über die Autobahn durch elendig dichten Feierabendverkehr und nervige Baustellen-Staus zurück nach Franchhoek quälen. Kaum sind wir in unserer Unterkunft angekommen, fängt es draußen wie aus Eimern an zu schütten und zu stürmen, die Temperatur fällt schlagartig zu „arschkalt“, Alex Magen meldet sich auch mal wieder zurück – und so bleiben wir ziemlich frustriert auf unserem Zimmer und lassen unser Abendessen mal wieder ausfallen.
Tag 13: Franschhoek -> Stellenbosch
- Datum: 05.11.2024
- Tagesetappe: 65 km
- Unterkunft: Summerwood Guest House
Heute wechseln wir den Standort und ziehen weiter nach Stellenbosch. Auf dem Weg bauen wir ein paar Stopps ein, der erste ist beim Weingut Allee Bleue, welches von deutschen Auswanderern 1999 übernommen wurde. Alex geht es heute endlich wesentlich besser, aber nach Alkohol steht ihr noch gar nicht der Sinn, also macht Markus die kleine Weinprobe alleine. Die Weine sind nicht schlecht, schaffen es aber nicht in unser „nehmen-wir-mit-nach-Hause“-Sortiment.
Nächster Stopp ist Babylonstoren, eine große schöne „Weinfarm“ mit Gärten, Restaurants und Farmershops, wo wir ein wenig spazieren gehen und anschließend ein paar Souvenirs in Form von Olivenöl, Keksen und Biltong für zu Hause erstehen.
Weiter geht es erstmal Richtung Paarl, denn es wird Zeit für die Mittagspause, die wir bei der Grapperia vom Wilderer einlegen. Toller Ausblick, Markus bestellt sich natürlich einen Wilderer Gin und für uns beide zusammen einen Flammkuchen (Alex hat heute endlich wieder Appetit) – so kann man es aushalten. Dabei kommen wir noch mit einer netten jungen Südafrikanerin am Platz neben uns ins Gespräch. Sie ist aus Johannesburg, gerade auf Dienstreise in der Weinregion und macht sich dank eines ausgefallenen Termins einen schönen Mittag hier. Nachdem sie sich irgendwann verabschiedet hat, erledigen wir im Shop noch unseren geplanten „Gin-Einkauf“ – nur leider gibt es hier nicht wie erwartet die tollen Gläser, die wir aus dem Farmerhaus in Deutschland kennen und eigentlich unbedingt hier mitnehmen wollten. Wir fahren dann extra einen Umweg und versuchen unser Glück im Hauptgeschäft der Destillerie – hier sagt man uns aber, dass die Gläser nur für Deutschland hergestellt wurden 😩 Wie schade. Na gut, bleibt mehr Platz im Koffer…


Jetzt geht es aber auf direktem Weg und mal wieder mit viel Baustellen-Stau nach Stellenbosch zu unserer nächsten Unterkunft ins Summerwood-Guesthouse. Hier werden wir sehr herzlich von Fiona empfangen und beziehen unser wirklich sehr schönes, großes helles Zimmer. Zum Abendessen laufen wir später in etwa 20 Minuten ins Zentrum von Stellenbosch, wo wir gerade noch so einen Tisch im Restaurant „De Warenmarkt“ bekommen. Markus isst Austern Rockefeller Style als Vorspeise und danach ein Steak. Alex entscheidet sich für ein leckeres Lachsforellen-Avocado-Sandwich. Dann machen wir uns auf den Rückweg und fallen müde ins Bettchen.


Tag 14: Stellenbosch
- Datum: 06.11.2024
- Tagesetappe: 30 km
- Unterkunft: Summerwood Guest House
Auch heute testen wir wieder Weingüter. Wir sind ja nicht zum Spaß in Stellenbosch. 😉 Den Anfang macht die „Kleine Zalze„, ein kleines, hübsches, eher bodenständiges Weingut. Ich halte mich mit Alkohol lieber noch zurück, aber Markus testet sich durch und befindet die Weine für sehr lecker. Hier nehmen wir gleich mal zwei Flaschen für die Heimat mit.
Da wir dringend etwas Bewegung brauchen, fahren wir zunächst zu unserer Unterkunft zurück und spazieren in Stellenbosch zum nahe gelegenen Jan Marais Nature Reserve – das klingt allerdings hochtrabender, als es ist – hier handelt es sich einfach um einen netten Park mit ein paar Spazierwegen und einem Kinderspielplatz. Inzwischen ist es allerdings ziemlich heiß geworden und so halten wir uns nicht allzu lange dort auf und machen uns auf den Rückweg.
Von unserer Unterkunft rufen wir uns jetzt einen Uber, denn die nächste Weinprobe wartet beim Delaire Graff Wine Estate – und das wird dann vielleicht doch ein bisschen viel, um später noch mit dem Auto wieder zurück zu fahren. Das Weingut ist der genaue Gegensatz zur „Kleinen Zalze“ – sehr nobel, sehr edel, aber auch wirklich sehr sehr schön. Und der Wein schmeckt auch ausgesprochen gut. Hier gibt es allerdings den teuersten Wein, den wir bisher in Südafrika gefunden haben. Bei der obersten, also besten Produktlinie kostet eine Flasche rund 70 Euro. Das ist für Südafrika schon eine Hausnummer. Natürlich gibt es auch günstigere Weine in den anderen Produktlinien, aber wir nehmen hier nix mit, wir brauchen Platz für ein paar Flaschen vom Weingut, das wir am Freitag besuchen werden, und so entscheiden wir uns für ein Winetasting der besten Weine. Als Snack gibt es eine sehr leckere Käseplatte.



Da Alex immer noch nicht so den rechten Appetit auf Fleisch habt, dafür aber umso mehr auf Nudeln, beschließen wir, am Abend zu einem Italiener zu gehen. Alex hat keine große Lust zu suchen und so nehmen wir den erstbesten, der im Internet nicht ganz schlecht bewertet ist. Naja, bei den Bewertungen hätte man vielleicht etwas genauer hinschauen sollen, jedenfalls landen wir bei Gino’s – und weil draußen alles gerappelte voll ist bei dem schönen Wetter, müssen wir mit dem Innenraum vorlieb nehmen. Und bekommen die schlechtesten Nudelgerichte ever. Markus hat Bolognese und Alex einfach Neapolitana. Verkocht und mit einer Soße, die selbst mit Maggi-Fix besser geschmeckt hätte. Das Glas Wein, welches Markus dazu trinkt, stammt geschmacklich auch eher aus dem Tetra-Pak. Ok. Wenn man halt unbedingt Nudeln in Südafrika essen will, wird man wohl bestraft….
Tag 15: Stellenbosch
- Datum: 07.11.2024
- Tagesetappe: 180 km
- Unterkunft: Summerwood Guest House
Heute ist der 7. November und vor genau 2 Jahren haben wir auf Mauritius geheiratet. Das muss natürlich gebührend gewürdigt werden 😉 Nach dem Frühstück machen wir uns mal wieder auf den Weg Richtung Küste und stoppen zunächst in Sommerset West – wie sollte es anders sein – für eine kleine Weinprobe. Und zwar im Vergelegen Wine Estate. Wow, auch ein richtig tolles Anwesen mit alten kapholländischen Gebäuden, Gärten und uralten riesigen Bäumen – wirklich schön und sehr fotogen. Heute test Alex zur Feier des Tages endlich wieder mit, so langsam sollte das der Magen auch gut wieder abkönnen. Der Wein schmeckt gut, nach dem Genuss spazieren wir noch ein bisschen übers Gelände und dann geht es weiter zu unserem heutigen Ziel nach Camps Bay ins 12 Apostel Hotel zum High Tea.


Vorher müssen wir allerdings noch eine kleine Mutprobe überstehen. Wir hatten eigentlich vor, Camps Bay nochmal über den Chapman’s Peak Drive anzufahren, allerdings zeigt Google Maps die Küstenstraße auf dem Weg dahin plötzlich als gesperrt an. Eine Alternativroute zum Chapman’s gibt es nicht und außerdem sind wir irgendwie eh schon ganz schön spät dran, so dass ich mir bei Google Maps jetzt einfach den schnellsten Weg – allerdings ohne Autobahn (wir wollen ja wenigstens ein bisschen was von der Landschaft sehen) anzeigen lasse. Tja, und so landen wir plötzlich mitten in einem riesigen Township. Die Straße wird immer schlechter, die Schlaglöcher immer größer, bis man quasi sein ganzes Auto darin versenken könnte, aus allen Richtungen strömen Menschen und Autos und an Kreuzungen herrscht das totale Chaos, weil sich hier kein Autofahrer und kein Mensch an rote Ampeln, Verkehrsregeln oder sonst was hält. Wir geraten immer tiefer in diese doch mittlerweile ziemlich unheimliche Szenerie und wir wollen hier nur noch raus. Obwohl es nicht die beste Idee ist, ausgerechnet hier das Handy aus dem Handschuhfach zu kramen, sucht Alex mit Google Maps schnell den kürzesten Weg zur Autobahn, so dass wir endlich wieder in ungefährlichere Gefilde kommen. Zum Glück sind es nur wenige Kilometer, bis wir die N2 erreichen und von dort mit einem großen Stoßseufzer unseren Weg nach Camps Bay fortsetzen. Merke: das mit den schönen Landschaften, wenn man die Autobahnoption ausschaltet, funktioniert in Südafrika nur bedingt 😉
Jedenfalls kommen wir dann doch überpünktlich im 12 Apostel Hotel an und werden freundlich zum High Tea in Empfang genommen. Wir dürfen uns draußen auf der Terrasse einen Platz aussuchen und werden gleich gefragt, ob es einen besonderen Anlass für unseren Besuch gibt. Nachdem wir unseren Hochzeitstag erwähnen, sind alle ganz aus dem Häuschen. Und vom Barkeeper gibt es exklusiv für uns sogar ein kleines Ständchen. Serviert wird uns dann zum Einstieg natürlich jeweils ein Gläschen Cap Classique. Später dann Tee nach Wahl, auf Wunsch auch Eistee. Zum Essen kommt eine große Etagere mit verschiedenen Sandwiches und allerlei Süßem. Außerdem zwei große Scones mit Doublecream und Marmelade. Die waren ganz besonders lecker. Wir verbringen dort einen wunderschönen, sonnigen Nachmittag, bevor wir uns – diesmal direkt über die sichere und schnelle Autobahnstrecke – wieder auf den Weg nach Stellenbosch machen.


Den Tag lassen wir in unserem Gästehaus ausklingen – denn Hunger haben wir nach den vielen Leckereien heute nicht mehr. Den Grund für die Straßensperrung haben wir inzwischen übrigens auch herausgefunden: Heidi Klum und Prince Williams haben sich da ganz in der Nähe für ein Nachhaltigkeitsprojekt getroffen….
Tag 16: Stellenbosch
- Datum: 08.11.2024
- Tagesetappe: 45 km
- Unterkunft: Summerwood Guest House
Unser heutiger Plan: Das Weingut Kaapzicht von Danie Steytler, den Winzer, den wir vor 2 Jahren auf unserer Hochzeitsreise auf der MS Europa 2 kennengelernt haben, besuchen.
Als wir irgendwann im Sommer Danie geschrieben haben, dass wir ihn besuchen kommen, musste er uns leider „gestehen“, dass er genau zu dem Zeitpunkt in Europa weilt und erst an dem Tag, an dem wir heimfliegen, zurück nach Südafrika kommt. Wir sollen aber auf jeden Fall trotzdem auf seinem Weingut vorbeischauen. Wie schade, dass wir ihn so knapp verpassen, aber natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, dort hinzufahren, ein bisschen Wein zu testen und vor allem auch etwas mit nach Hause zu nehmen. Tja, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Wir kommen also dort an, „bestellen“ bei der netten Mitarbeiterin ein Weintasting und erwähnen dann so ganz nebenbei, dass wir die Familie Steylter vor einiger Zeit kennengelernt haben und es sehr schade ist, dass wir sie verpassen, da diese ja leider gerade noch in Europa unterwegs sind. Daraufhin bekommen wir zur Antwort: „Nein, nein, die sind wieder da. Danies Frau müsste eh gleich auftauchen…“ Äh, was, wie jetzt? Und in dem Moment kommt sie auch schon. Wir erfahren, dass Danies Vater schwer erkrankt ist und sie die Reise daher vorzeitig abgebrochen haben. Die Umstände sind natürlich traurig, trotzdem freuen wir uns sehr, dass wir Danie doch noch treffen werden. Er ist gerade auf dem Heimweg von Paarl und müsste auch gleich da sein.
Hinter uns sitzen inzwischen zwei Jungs, die ebenfalls eine Weinprobe machen und scheinbar auch auf Danie warten, denn seine Frau sagt auch ihnen, dass er bald auftauchen müsste. Und so kommen wir sehr nett ins Gespräch und am Ende stellt sich heraus, dass die beiden am Sonntag mit uns auf dem gleichen Rückflug sind. Und da Danies Wein im Moment bei der Lufthansa in der Business Class ausgeschenkt wird, verabreden wir uns jetzt schon auf ein Gläschen in der Galley 🙂
Irgendwann, während wir uns einmal fast durch die komplette Liste getestet haben, kommt Danie dann tatsächlich an und begrüßt uns alle sehr herzlich. Die Jungs kaufen noch etwas Wein ein und verabschieden sich dann – bis Sonntag. Wir sitzen anschließend noch ein ganzes Weilchen mit Danie zusammen und quatschen und trinken noch mehr Wein. Am Ende nehmen wir auch noch 6 Flaschen mit und Danie möchte für die Weinprobe nichts bezahlt haben. Wie schön, dass es doch noch geklappt hat.
Da es jetzt doch schon ganz schön spät geworden ist, schauen wir, dass wir auf dem Weg zurück ins Gästehaus noch was zu Essen bekommen. Wir kehren kurzerhand beim Beyerskloof Wine Estate ein und essen Fish & Chips und Pizza.
Den späten Nachmittag verbringen wir entspannt am Pool unserer Unterkunft, bevor wir am Abend nochmal ins Zentrum aufbrechen, um noch eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Wir landen im „Hygge Hygge„, wo wir gemütlich draußen sitzen können und einen Couscous-Salat und Straußenkebap essen.
Tag 17: Stellenbosch
- Datum: 09.11.2024
- Tagesetappe: 45 km
- Unterkunft: Summerwood Guest House
Letzter Tag. Wir fahren zum Root44, einem großen, modernen Marktgebäude mit stylischen Restaurants, Weinbars, Essensständen und Verkaufsständen. Nachdem wir dort ein bisschen gebummelt sind, holen wir uns ein Gläschen Blubberwasser und genießen den letzten Vormittag mit Blick auf das schöne Wiesengelände des Marktes.



Anschließend fahren wir weiter zum Weingut Rust und Vrede, welches uns schon mehrfach empfohlen wurde. Unter einem riesigen schattigen Baum auf einer schönen Terrasse trinken wir dort ein Gläschen Wein. Fürs Mittagessen ist es uns noch etwas zu früh, auch wenn die Steaks, die an die umliegenden Tische gebracht werden, sensationell lecker aussehen. Aber wir haben für heute Abend auch schon eine Reservierung für ein gutes Restaurant – da wäre jetzt noch ein Steak doch ein bisschen zu viel des Guten. Ansonsten steht hier nur noch eine große Portion Lachsfilet auf der Karte, Kleinigkeiten gibt es nicht. Sollten wir mal wieder herkommen, dann werden wir auf jeden Fall Platz im Bauch freihalten. Wir sitzen noch eine Weile, bekommen dann aber doch langsam Hunger und schauen, welches nahegelegenes Weingut etwas mehr als die obligatorische Käseplatte, aber trotzdem etwas leichtes auf der Mittagskarte hat.

Unsere Wahl fällt auf Peter Falke – genau – der Mensch, dem mal das Falke-Socken-Imperium gehört hat. Jetzt macht er Wein. Ein kleines, ganz nettes Weingut mit einer großen schönen Wiese mit vielen Sitzgelegenheiten. Der Empfang ist hier allerdings eher unmotiviert. Und nicht nur der, wie wir gleich feststellen müssen. Es dauert, bis wir was bestellen können, die Bedienungen sind lustlos und nicht besonders freundlich. Wir bestellen 2 Flatbreads und 2 Gläser Wein. Der Wein kommt irgendwann – auf das Essen warten wir. Und warten. Und warten. Nach fast einer Stunde kommt eine Angestellte und meint, unser Essen sei quasi auf dem Weg. Und wir warten. Und warten. Ich gehe inzwischen nochmal auf die Toilette, auf dem Weg sagt mir die gleiche Mitarbeiterin, das Essen sei jetzt aber quasi wirklich auf dem Weg. Und dann irgendwann kommt es tatsächlich noch. Ziemlich kalt. Markus ist stinksauer und wir haben keine Lust mehr, lassen das Essen zurückgehen und stehen auf. Bezahlen müssen wir netterweise nix. Hinterher lesen wir die Bewertungen im Internet – die leider genau unserer heutigen Erfahrung entsprechen. Also wohin jetzt?
Uns fällt noch das Jordan-Wine-Estate ein, welches auch sehr schön sein soll. Es ist nicht weit vom Socken-Weingut und gegen 14.45 treffen wir dort ein. Tolles Weingut, toller Blick, tolle schattige Terrasse und ein superfreundlicher Empfang mit dem Hinweis, wenn wir uns schnell entscheiden, bekommen wir sogar noch was zum Essen, die Küche schließt eigentlich um 15 Uhr. Wir wählen beide jeweils einen Salat mit Hühnchen und natürlich ein Gläschen Wein, beides kommt schnell und schmeckt sehr gut. Welch eine Wohltat nach dem Desaster davor. Auch hier würden wir auf jeden Fall nochmal wiederkommen. Wir machen uns auf den Rückweg, entspannen noch einen Moment im Garten des Gästehauses, bevor wir uns auf den Weg zu unserem Abendessen machen.


Heute im Helena’s Restaurant im Hotel Coopmanhuijs. Wir bestellen jeder ein 3-Gang-Menü, Markus nimmt dazu die Weinbegleitung. Sehr lecker. So beschließen wir unseren letzten Abend – morgen müssen wir um 5.30 Uhr aus den Federn, um rechtzeitig zum Flughafen zu kommen.
Tag 18: Heimreise
- Datum: 10.11.2024
- Tagesetappe: 100 km
Es geht nach Hause. Beim Boarding treffen wir die 2 Jungs wieder und wir freuen uns alle schon auf unseren Kaapzicht-Umtrunk. Zunächst aber startet der Flieger mit Verspätung. Wir sitzen in der neuen Allegris-Business-Class der Lufthansa und wie schon eingangs erwähnt, konnten wir eine der sogenannten Suiten kostenfrei ergattern. Diese haben nochmals aufgewertete Sitze und mehr Platz, höhere Wände und Türen für mehr Privatsphäre, größere Monitore und ein erweitertes Getränke- und Snack-Angebot. Kurze Zeit nach unserem Urlaub veröffentlicht Lufthansa die Aufpreise zu den Classic-Businessclass-Sitzen, die betragen für diese Strecke pro Richtung und pro Person 600€, da hatten wir mal wieder Glück.
Die Crew ist super nett und echt locker drauf. Als sie mitkriegen, dass wir mit den Jungs (die übrigens Michael und Martin heißen, und planen, in nicht allzu ferner Zukunft ein Guesthouse in Franschhoek zu eröffnen) auf ein Gläschen „verabredet“ sind, richten Sie uns nach dem ersten Service ein Tablett mit 4 Champagner-Gläsern und Schokolade in der Galley her und wir dürfen da quasi eine Stehparty feiern. Danach gibt es natürlich noch den guten Danie-Kaapzicht-Wein 🙂 Wir quatschen noch ewig, bevor wir uns ein wenig schlafen legen. Kurz vor der Landung verabschieden wir uns schon mal von den beiden, denn wir müssen uns eilen, damit wir unseren Anschlussflug nach Frankfurt noch erwischen. Das schaffen wir trotz langer Schlange bei der Sicherheitskontrolle in München – unsere Koffer kommen allerdings nicht mehr mit. Egal, die werden nachgeliefert und zu Hause fallen wir einfach nur noch todmüde ins Bettchen.




