Reisebericht USA 2014

Woche 2

Tag 8 – 07.05.2014 – South Lake Tahoe

Da wir bei Planung der Reise davon ausgehen mussten, dass der Tioga Pass – die Verbindung auf die östliche Seite der Sierra Nevada – zu dieser Zeit wegen Schnee noch nicht befahrbar ist, haben wir von vornherein einen „Umweg“ über den Lake Tahoe eingeplant. Die Räumung des Passes erfolgt normalerweise je nach Schneehöhe irgendwann zwischen Mai und Juni – so früh im Mai war der Pass in der Vergangenheit jedenfalls noch nie offen. Daher sind wir überrascht, dass er dieses Jahr bereits am 2. Mai für den Verkehr freigegeben wurde, da im April nur 30% des üblichen Schnees lag.

Wir denken kurz daran, unseren Plan zu ändern, um einen Tag früher in Las Vegas aufzuschlagen, bleiben aber dann doch bei unserem ursprünglichen Vorhaben, was sich am Ende auch als gut herausstellt, denn in der Nacht hat es in den Hochlagen wieder geschneit und wir lesen, dass der Pass kurzfristig wieder geschlossen ist.

Nach dem Check-out geht es zunächst nochmal nach Oakhurst in den Starbucks zum Frühstücken: Frischkäse-Bagels und den obligatorischen Chai Latte.

Frisch gestärkt geht‘s danach auf den HWY 49 nach Norden. Durch Mariposa und Sonora fahren wir zum Columbia State Historic Park. Ein riesiges, wirklich sehenswertes Freiluft Museum. Wir bummeln ein bisschen durch die Straßen, schießen Erinnerungsfotos und machen uns dann auf zur Weiterfahrt.

Unterwegs lernen wir dann noch etwas über amerikanische Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen: In einer Baustelle, wo die Straße einseitig gesperrt ist und der Verkehr immer nur wechselseitig in eine Richtung die Fahrbahn passieren kann, würde bei uns in Deutschland an jedem Ende einfach eine Ampel hingestellt werden, die den Verkehr abwechselnd freigibt. Nicht aber in Amerika. Hier steht zuerst einmal ein großer schwarzer, Tabak kauender Mann mit wichtigem Gesicht und einem Stoppschild in der Hand am Anfang der Baustelle. Irgendwann kommt ein kleines orangefarbenes Baustellenauto angefahren, dreht um und macht uns mit einem Schild am Heck darauf aufmerksam, dass wir diesem Auto, nachdem der große schwarze Mann sein Stoppschild zur Seite gedreht hat, nun zu folgen haben – es handelt sich nämlich um ein sogenanntes „Follow-me-Car“ J Die ganze Meute Autos fährt nun also wie bei der Formel 1 brav dem Pace Car hinterher, bis die Baustelle zu Ende ist. Dort macht sich bereits ein anderes Follow-me-Car fertig, um wiederum die Autos aus der anderen Richtung sicher durch die Baustelle zu geleiten…

Vielleicht ist dabei noch erwähnenswert, dass Markus, lange bevor das „Follow-me-Car“ auftaucht, den großen schwarzen Mann ganz schön ins Schleudern bringt, als dieser anscheinend dringend Nachschub für seinen Kautabak braucht, sich daher mitsamt seinem Stoppschild zur Seite an seine Proviantbox neigt und Markus dies – als guter deutscher Autofahrer – sofort als Zeichen zur Weiterfahrt deutet 😀 Hektisch reißt der gute Mann sein Stoppschild wieder nach oben und steht von da ab wie eine deutsche Eiche mit seinem Stoppschild in der Hand und bösem Blick auf Markus felsenfest auf der Stelle, bis das oben erwähnte kleine orangefarbene Auto kommt. Und muss in der Zeit blöderweise auf seinen Kautabak verzichten 😉

 

Nachdem wir das Städtchen Murphys passiert haben, geht es auf dem HWY 4 über den Ebbetts Pass (mit 2663 Metern der höchste Punkt unserer Reise und teilweise noch mit einigen Schneeresten links und rechts der Straße) und weiter auf dem HWY 89 nach South Lake Tahoe. Hier verbringen wir die kommende Nacht im 3 Peaks Resort & Beach Club. Das Motel ist zwar mit 55$ für’s Zimmer die günstigste Übernachtung der ganzen Reise – aber das heißt nicht, dass es auch das schlechteste ist – ganz im Gegenteil, es stellt sich heraus, dass es eines der besten und schönsten Motels auf unserem gesamten Trip sein wird.

Da im Ort das komplette Ufer am See verbaut ist, entschließen wir uns, vor dem Abendessen noch etwas mit dem Auto um den See zu cruisen, um einen besseren Aus- und Überblick auf den Lake Tahoe zu bekommen. Während wir den Ort wieder über die unendlich lange und ebenso breite Hauptstraße Richtung Westufer verlassen, entdeckt Alex in einem Waldstück zwischen den Bäumen plötzlich eine Bärenmutter mit ihren beiden Babys, keine 30 Meter von uns weg. Also Befehl an Markus: „sofort anhalten!!!!“ Nix wie raus aus dem Auto und aus sicherer Entfernung ein paar Beweisfotos schießen. Wir sind total happy über diese unverhoffte Bärenbegegnung – das ist wirklich das Highlight des Tages.

Wir machen nach dieser aufregenden Sichtung noch einen kurzen Fotostopp an der Emeralds Bay, fahren dann zurück zum Motel und essen um die Ecke bei Applebee’s zu Abend. Das Essen schmeckt schon sehr lecker, aber die Margaritha ist einfach nur göttlich und wird Alex für immer in Gedanken bleiben, genau wie der überaus nette Kellner, der uns an diesem Abend dort bedient – ein älterer Herr, der ein bisschen was von einem englischen Butler hat….

Gefahrene Meilen heute: 265

 

 

Tag 9 – 08.05.2014 – Bishop

Unser heutiges Etappenziel auf dem Weg Richtung Las Vegas ist die Kleinstadt Bishop. Unterwegs wollen wir noch einen Abstecher in die Geisterstadt Bodie und zum Mono Lake machen.

Zunächst stärken wir uns aber noch bei einem Frühstück in der Sugar Pine Bakery (http://sugarpinebakeshop.com). Alex nimmt einen Mega-Cranberry-Orangen-Muffin (der hat fast die Ausmaße eines ganzen Kuchens) und Markus ein Almond- Croissant.

So gerüstet geht die Fahrt erstmal auf dem HWY 50 nach Nordosten Richtung Stateline und danach dann weiter auf der 207, die zunächst Richtung Osten führt und dann nach Süden abknickt. Irgendwann befindet man sich schließlich auf dem HWY 395 nach Süden. Um Richtung Bodie zu kommen, verlassen wir ein Stück nach Bridgeport den HWY 395 auf die 270, die zunächst noch geteert ist, sich auf den letzten Meilen jedoch in eine böse Schotterpiste verwandelt.

Ordentlich durchgeschüttelt erreichen wir den Parkplatz von Bodie und erkunden ausgiebig die alte verlassene Geisterstadt. Kaum zu glauben, dass in dieser Einöde irgendwo im Nirgendwo eine Stadt mit rund 10 000 Einwohnern entstanden ist. Die letzten Bewohner verließen die Stadt in den 30er Jahren, aber in den Häusern und Läden kann man zum großen Teil noch die alten Möbel und Gegenstände bewundern.

Beim Verlassen von Bodie versichern wir uns noch beim Parkranger, dass wir direkt nach Süden Richtung 167 weiterfahren können, so dass wir nicht den ganzen Weg zum HWY 395 zurückfahren müssen. Der verspricht uns, dass dies problemlos machbar ist, und so fahren wir über eine weitere, aber viel angenehmere Gravel- Road (169) zur 167, von dort zurück auf den HWY 395 und weiter zunächst zum Mono Lake Visitor Center, anschließend über die 120 zum Südufer des Mono Lake, um uns dort bei einem Spaziergang die weltbekannten Tufas aus der Nähe anzuschauen.

Da wir gut in der Zeit liegen, machen wir auf der Weiterfahrt noch einen Abstecher zum Obsidian Dome, ein aus Vulkan-/Lavagestein aufgeschütteter Berg. Dank der etwas unklaren Beschreibung unseres Reiseführers biegen wir erstmal in die falsche Straße ab. Nachdem die Straße aber immer schlechter wird, bemerken wir unseren Irrtum, drehen um und finden letztendlich doch noch den richtigen Abzweig, wo es erneut über eine Schotterstraße ins „Niemandsland“ geht. Mitten im Wald, weit und breit keine andere Menschenseele in Sicht, stellen wir unser Auto ab, steigen den Berg hinauf und sind umgeben von zum Teil riesigen schwarzen, glänzenden Lavasteinen. Ein bisschen unheimlich ist es hier schon und wir warten nur darauf, dass hinter irgendeiner Ecke plötzlich ein dicker Bär oder Puma oder sonst was lauert. J Aber wir bleiben unter uns und machen uns auf das letzte Stück Weg unserer heutigen Etappe nach Bishop.

Dort verbringen wir die kommende Nacht im El Rancho Motel (http://www.bishopmotels.net/el-rancho-motel/) – ein bisschen schmuddelig (vor allem der alte staubige Sessel, den wir für unsere großen Koffer aber sowieso auf den Tisch stapeln müssen) – aber für eine Nacht durchaus in Ordnung. Wir machen uns nach dem Einchecken und Auspacken nochmal auf den Weg zum Supermarkt, um unseren Reiseproviant wieder aufzufüllen, und kehren dann zum Abendessen bei Amigo’s Mexican Restaurant an der Hauptstraße ein. Dort speist auch eine vermutlich mexikanische Großfamilie – es sind durch die Bank so ziemlich die dicksten Menschen, die wir je gesehen haben. Wenn die jeden Abend herkommen, wundert uns das bei den Riesenportionen, die hier serviert werden, allerdings nicht. J

Gefahrene Meilen heute: 235

 

Tag 10 – 09.05.2014 – Death Valley

Heute steht auf unserem Weg nach Las Vegas die Durchquerung des Death Valley an. Zunächst geht es aber erstmal zum Frühstück zur Erick Schats Bakery (http://www.erickschatsbakery.com), einer riesigen, europäisch angehauchten Bäckerei, wo es alles gibt, was das deutsche Herz in Sachen Brot und Backwaren begehrt und im Amiland vermisst. J Trotzdem bleiben wir interessanterweise beim mittlerweile sehr liebgewonnenen Bagel mit Frischkäse – was aber wohl nur daran liegt, dass uns die Auswahl im Laden schlicht und einfach überfordert und wir schnell weiterwollen. 😀

Los geht es auf dem HWY 395 Richtung Süden. In Lone Pine weiter auf die 136, von dort dann auf die 190. Unseren ersten Stopp legen wir am Father Crowley Point ein. Eigentlich wollen wir uns dort nur etwas die Füße vertreten und laufen ein paar Meter den Aussichtspunkt entlang, als wir von irgendwoher ein bedrohliches und lautes Grollen hören. Wir schauen uns um, denken zunächst an ein Flugzeug – aber weit und breit ist am Himmel nichts zu sehen. Das Grollen wird immer lauter und unheimlicher, der Boden unter unseren Füßen vibriert und Alex ist nun fast sicher, dass jetzt in diesem Moment das kalifornische, schon lange vorhergesagte apokalyptische Super-Erdbeben stattfinden wird – doch stattdessen steigt mit einem ohrenbetäubenden Lärm direkt neben uns aus dem Canyon ein Kampfjet auf, keine 150-200 Meter von uns entfernt. Das Grollen und Beben ist einfach unbeschreiblich. Und unser Schrecken ebenfalls. Wir stehen mit offenen Mündern, völlig sprachlos und geschockt da und schauen zu, wie der Jet nach einer größeren Kurve im Sturzflug zurückkommt und wieder in den Canyon eintaucht. UN-GLAUB-LICH. Diese Übung findet wohl öfters statt (ein Kollege der zufällig ein paar Wochen später auch hier ist, erlebt das gleiche Spektakel). Auf Youtube gibt es einige Videos, hier ein Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=h6yG-HO-8hQ

Nachdem wir uns von diesem Erlebnis einigermaßen erholt haben, geht es weiter zum Visitor-Center des Death Valley Nationalparks und anschließend hoch zum Dante’s View, einem Aussichtspunkt, der einen einmaligen Ausblick auf das Badwater Basin bietet. Wir nehmen einen kleinen Snack aus unserer Provianttasche zu uns und fahren dann weiter zum Zabriske Point, wo es von Japanern mit dem obligatorischen Fotoapparat um den Hals nur so wimmelt. Auch hier ist der Ausblick toll, aber es ist uns eindeutig zu voll und so fahren wir nach einem nur kurzen Stopp weiter zum Golden Canyon Trail. Wir unternehmen eine kleine Wanderung durch den Canyon hindurch, allerdings nicht bis zum Ende, wir drehen vorher um, da es mittlerweile einfach zu heiß ist, uns die Sonne auf den Kopf knallt und wir nichts zu Trinken dabei haben. Also wieder ins Auto und weiter zum Artist Drive, eine Einbahnstraße, die von der Hauptstraße abzweigt und durch farbenfrohe Felsformationen führt, bevor man automatisch wieder auf der Hauptstraße landet. Auf dem Artist Drive haben wir viel Spaß mit den „super“-Dips – fast so schön wie Achterbahnfahren. Zum Abschluss steht nun natürlich noch die Fahrt zu Badwater, dem tiefsten Punkt der USA, auf dem Death-Valley-Besichtigungsprogramm.

Dort angekommen knipsen wir unsere „Beweisfotos“, vertreten uns noch ein bisschen die Füße und machen uns dann auf den Weg raus aus dem Death Valley und schnurstracks Richtung Las Vegas. Unterwegs treffen wir nacheinander noch auf 2 einzelne Koyoten, die beide völlig unbeeindruckt vor uns über die Straße marschieren. Auch davon müssen wir natürlich noch schnell ein paar Fotos aus dem Autofenster schießen.

Am späten Nachmittag kommen wir in Las Vegas an, dort haben wir für zwei Nächte das Luxor gebucht und bekommen ein Zimmer direkt in der Pyramide. Aufzug fahren ist in dem schrägen Gebäude auch ein ziemlich schräges Gefühl J. Bis wir mit unserem Gepäck im Zimmer sind (wir laufen einmal quer durch die unendlichen Weiten des Casinos), unsere Koffer soweit ausgepackt und uns kurz ausgeruht haben, ist es Zeit für’s Abendessen.

Wir stärken uns direkt im Hotel am Buffet und machen uns anschließend gleich noch auf den Weg zu einer ersten Seightseeing-Tour auf dem Strip. Wir schlendern unter anderem durch‘s Excalibur und New York New York Hotel und genehmigen uns im Double Barrel Roadhaus (Monte Carlo Hotel) zum Abschluss des Abends noch einen Absacker – allerdings ist die Margarita hier eine einzige Enttäuschung. L

Gefahrene Meilen heute: 381

 

 

Tag 11 – 10.05.2014 – Las Vegas

Da das Essen am Abend zuvor im Luxor recht gut war, beschließen wir, auch das Frühstücksbuffet dort zu testen – was sich allerdings als schlechte Idee herausstellt. Das mieseste Frühstück ever – die Auswahl ist einigermaßen ok, aber egal was wir essen – alles schmeckt völlig fade nach Pappe. Ungenießbar.

Der Hunger ist zwar nicht gestillt, uns aber vergangen, daher machen wir uns auf den Weg, den Strip weiter zu erkunden. Wir laufen zunächst ins Mandalay Bay, um uns das Shark Reef dort anzuschauen (ganz nett), und bummeln anschließend weiter zum Aria Hotel und den Crystal Shops, zum Caesars Palace und zum Bellagio.

Am frühen Nachmittag wird es höchste Zeit für eine kalorienreiche Stärkung, die wir uns bei der Cheesecake Factory in den Forum Shops des Caesars Palace gönnen. Wir bestellen 1x Strawberry-Cheesecake und 1x Lime-Cheesecake. Göttlich!!! J

Den Rest des Nachmittags verbringen wir zum Füße kühlen und Relaxen am Hotel-Pool.

Abends wollen wir dann das überall empfohlene Buffet im Aria-Hotel ausprobieren, doch leider gibt es ausgerechnet heute nur ein Spezialbuffet mit Weinprobe zum exorbitanten Preis. Äh, wir denken kurz darüber nach, ins Casino zu gehen, um das nötige Kleingeld dafür zu erspielen, entscheiden uns dann aber doch für die schnellere und sicherere Alternative und gehen ins Paris Paris zum Buffetrestaurant „Le Village“. Es ist Samstagabend und wir haben die Befürchtung, es könnte total überfüllt sein, dies ist jedoch nicht der Fall. Die Schlange an der Kasse ist kurz. Wir buchen noch zusätzlich das Getränkepaket, in dem neben Softdrinks auch der Hauswein und Bier inklusive ist. Das Buffet bietet eine sehr gute und leckere Auswahl. Das Restaurant ist gestaltet, als säße man in einer alten Straße mitten in Paris. Es dauerte zwar etwas, bis der Kellner kapiert hat, dass wir das Getränke-Paket gebucht haben, von da an aber serviert er uns die Getränke immer gleich im Doppelpack. So hat dann jeder von uns jeweils 2 volle Weingläser gleichzeitig vor sich stehen, und wehe, das erste geht zur Neige, innerhalb von Sekunden sind wir wieder „frisch versorgt“.

Nach dem opulenten Abendessen schauen wir uns noch ausgiebig das Venetian und das Treasure Island Hotel an. Plötzlich zieht jedoch ein heftiger Wind – fast schon Sturm – auf, echt unangenehm, und daher machen wir uns eilig auf den Rückweg. Nicht jedoch, ohne noch einen kurzen Stopp im M&M Laden einzulegen und uns mit vielen bunten Schokolinsen einzudecken. J

Im Hotel nehmen wir in der Piano Bar noch einen Absacker zu uns und fallen dann müde und mit qualmenden Füßen ins Bett.

Übrigens kommen hier in Las Vegas in den Casinos die zweit-dicksten Menschen der Welt zusammen – die dicksten haben wir ja schon in Bishop getroffen 😉

Gefahrene Meilen heute: 0
Gelaufene Meilen heute:  gefühlte 500 🙂

 

Tag 12 – 11.05.2014 – Hoover Dam, Lake Mead & Valley of Fire

Wir packen mal wieder unsere Koffer, checken aus und fahren dann erst mal standesgemäß mit offenem Cabrio den Strip hoch und wieder runter. Natürlich ist es Pflicht, am berühmten Las-Vegas-Schild einen Stopp einzulegen. Um den vielen fotografierenden Touristen Herr zu werden, hat man dort mittlerweile Parkplätze angelegt. Trotzdem ist erstmal alles belegt, nach einer Ehrenrunde ergattern wir dann aber doch noch ein freies Plätzchen. Wir schießen ein paar Erinnerungsfotos von uns, dem Vegas-Schild, unserer Ente Paula und einem Elvis- Imitator, der sich gar nicht mehr einkriegen will, vor Begeisterung über die gelbe Quietsche-Ente.

Eigentlich wollten wir uns auf der heutigen Etappe noch ein paar Stunden Zeit nehmen, um in einer Mall südlich von Las Vegas shoppen zu gehen. Da wir diese Mall aber auf Anhieb nicht finden und uns von den letzten beiden Tagen noch so die Füße weh tun, beschließen wir kurzfristig, direkt weiter zu fahren, was sich dann auch als gute Idee herausstellt. Unser restliches Tages-Programm nimmt nämlich wesentlich mehr Zeit in Anspruch als geplant.

Erstes Tagesziel ist nun also der Hoover Dam. Unser Weg dorthin führt uns durch Boulder City, wo wir in einem Starbucks erst mal frühstücken.

Bei der Zufahrt zum Dam wird man mittlerweile wie an einer Grenzstation kontrolliert, wegen Sprengstoff und so. Unsere beiden Riesenkoffer nehmen die Beamten jedoch nicht zum Anlass, uns zu stoppen und wir können die Kontrolle zügig und unbehelligt passieren. Auch mit dem Parken haben wir Glück, wir finden ein Plätzchen für unseren Mustang direkt nach dem Dam auf der rechten Seite – ansonsten hätten wir nämlich das Parkhaus für 10 $ aufsuchen müssen.

Wir spazieren über den Dam und zurück also von Arizona nach Nevada und wieder nach Arizona und sind erstaunt, wie stark der Wasserspiegel in den letzten Jahren gesunken sein muss.

Weiter geht es mit dem Auto nun wieder über den Dam nach Nevada und danach auf die Lakeshore Road auf der Ostseite des Lake Mead durch die Lake Mead Recreation Area in Richtung Norden.

Nächstes Ziel ist jetzt das Valley of Fire – beeindruckende Gesteinsformationen, die das Sonnenlicht in allen möglichen leuchtenden Rottönen reflektieren. Hier stellen wir unser Auto zunächst auf dem Parkplatz # 3 des Scenic Drives ab und laufen ca. einen Kilometer zur Sandsteinwelle „Fire Wave“, die die Kulisse für ein paar tolle Fotos bietet. Nächster Autostopp ist am Rainbow Vista Aussichtspunkt, von wo aus wir noch den etwa 2 km langen „White Domes Loop Trail“ durchwandern. Außer weiteren farbenprächtigen Felsformationen kann man hier unterwegs noch die steinigen Überreste einer Filmkulisse für einen Western mit Burt Lancaster und Lee Marvin aus den 60er Jahren bewundern.

Wären wir am Morgen auch noch shoppen gewesen, hätten wir gar keine Zeit mehr für diese beiden wunderschönen Spaziergänge gehabt und echt was verpasst. Also alles richtig gemacht.

Wir verlassen nun das Valley of Fire und machen uns auf den Weg nach Norden auf die Interstate 15, der wir bis hinter George folgen, um dann auf den HWY 9 zu fahren. Als Übernachtungsdomizil für unseren morgigen Besuch im Zion Nationalpark haben wir uns das Bumbleberry Inn an der Hauptstraße von Springdale ausgesucht. Von dort aus ist es nur eine kurze Fahrt zum Parkeingang.

Nachdem wir uns erstmal nicht so recht entscheiden können, wählen wir nach langem Hin und Her zum Abendessen das Spotted Dog Cafe (http://www.flanigans.com/dining/) im Ort aus und werden nicht enttäuscht. Das Restaurant ist geschmackvoll und gemütlich eingerichtet und das Essen ausgesprochen lecker.

Gefahrene Meilen heute: 263

 

Tag 13 – 12.05.2014 – Zion National Park

Das Frühstück nehmen wir im „Wildcat Willies Ranch Grill Saloon“ ein, welcher zum Bumbleberry Inn gehört und sich auf dem gleichen Areal gleich um die Ecke befindet. Wir bestellen Kaffee, Orangensaft, Rührei mit Bratkartoffeln und French Toast – und bekommen eine mächtig große Portion serviert – aber wir wollen heute ja auch ordentlich wandern gehen.

Gegen 10:30 Uhr erreichen wir nach kurzer Fahrt das Visitor-Center des Zions Nationalparks kurz nach dem Parkeingang. Der Großteil des Parkplatzes ist schon belegt. Zur Hochsaison bietet es sich also an, das Auto in Springdale stehen zu lassen und von dort den kostenfreien Shuttle-Buss zum Visitor-Center zu nehmen. Von hier aus geht es durch den Park sowieso nur mit Shuttle-Bus. Mit dem Auto darf man nur im vorderen Teil fahren und dem HWY 9 aus dem Park folgen, der hintere Teil ist für den Individualverkehr gesperrt.

Wir haben aber Glück, finden noch einen Stellplatz für’s Auto und fahren mit dem Shuttle zunächst bis zum Ende des Parks, zum Haltepunkt „Temple of Sinawava“. Von hier machen wir eine kleine Aufwärmrunde auf dem Riverside Walk und fahren anschließend mit dem Bus zur Haltestelle „Angels Landing“. Jetzt ist unsere Kondition gefordert und wir machen uns auf den laaaangen, steilen und serpentinenreichen Weg Richtung Angels Landing, mit herrlichen Ausblicken über das Tal. Nach einer gefühlten Ewigkeit stehen wir dann auf einem Plateau und glauben zunächst, schon am Endpunkt angekommen zu sein. Doch dann sehen wir ein Schild, dass auf die Risiken des letzten Stück Weges zum eigentlichen Angels Landing hinweist. Wir sehen jede Menge Leute, die sich, an eine Kette geklammert, einen felsigen Weg direkt neben dem Abgrund den Berg hinaufbewegen. Nichts für Markus, der will sich das nicht antun. Alex entscheidet sich dann zwar todesmutig 😉 weiterzugehen – bzw. zu klettern, streicht aber auf dem nächsten Plateau doch endgültig die Segel, als sie sieht, dass der Weg ab da nur noch ein winzig-schmaler Grat ist, mit nichts als tiefstem Abgrund rechts und links! Wäre doch schade, den Rest vom Urlaub zu verpassen, weil man sich vorzeitig den Berg hinuntergestürzt hat! Also heißt es, die abschüssige Felswand wieder abzusteigen, was natürlich noch schlimmer ist, als der Aufstieg. Ein wenig blass um die Nase und mit leicht zitternden Beinen kommt Alex schließlich wieder auf dem „sicheren“ unteren Plateau an, wo Markus inzwischen Bekanntschaft mit sämtlichen Streifenhörnchen des Berges gemacht hat und alle für’s Erinnerungsfoto brav Modell gestanden haben.

Wir nehmen uns noch ausgiebig Zeit für ein kleines Picknick hier oben, genießen die Aussicht und machen uns dann auf den Weg zurück zum Ausgangspunkt. Unten fast wieder angekommen, entscheiden wir uns an einem Abzweig kurzentschlossen, auch noch zu den Emerald Pools zu wandern, die der Reiseführer als wunderschöne, romantische, smaragdgrüne natürliche Wasserpools beschreibt – äh, ja. Wir finden stattdessen ein paar braune, fast ausgetrocknete Pfützen vor und notieren: „hat sich nicht gelohnt“. Mag zu anderen Jahreszeiten aber vielleicht anders aussehen.

Nun schlagen wir aber wirklich den Rückweg ein und nehmen dann – mittlerweile doch ganz schön platt – den nächsten Shuttle zurück zum Parkplatz. Unser Ziel für den heutigen Abend ist das Örtchen Bryce und befindet sich, wie der Name schon verrät, in der Nähe des Bryce Canyon. Wir verlassen den Park über die schöne, serpentinenreiche Straße Nr. 9. Von dort geht es weiter über die 89, 12 und 61 nach Bryce. Unterwegs entdecken wir kurz nach dem Örtchen Orderville in „the middle of nowhere“ direkt an der Straße die „German Bakery Forcher“, diese werden wir uns morgen nochmal genauer anschauen. Unser Motel für die kommende Nacht ist die Bryce View Lodge. Zum Abendessen fahren wir nach ausgiebigem „Trip-Advisor-Studium“ ins 13 Meilen entfernte Tropic zu Clarke’s Restaurant. Wir haben Glück, denn das seeeeehr amerikanische Restaurant mit seeeehr amerikanisch mächtigen Portionen schließt offiziell bereits um 21.00 Uhr und wir sind schon recht spät dran. Trotzdem werden wir noch freundlich bedient und genießen nach unserer anstrengenden Wanderung das leckere Essen um so mehr. Und auch wenn es mittlerweile schon kurz nach 21.00 Uhr ist, sind noch genügend andere Gäste da und wird nicht vor die Tür gesetzt. J Dem Restaurant ist noch eine Tanke und ein Store angegliedert, der hat aber tatsächlich pünktlich die Schotten dicht gemacht, hier kriegen wir heute keinen Proviant mehr für den nächsten Tag.

Gefahrene Meilen heute: 105

 

Tag 14 – 13.05.2014 – Bryce Canyon

Auch an diesem Morgen scheint die Sonne von einem strahlend blauen Himmel, allerdings bei verdammt frostigen Temperaturen. Nach dem Auftauen der Autoscheiben fahren wir erst mal zum General Store (Rubysinn Store) auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wir holen uns Kaffee, Kakao, was Süßes zum Frühstück und ein paar Sandwiches für’s Mittagspicknick. Dann fahren wir direkt weiter zum Sunset Point im Bryce Canyon Nationalpark. Von dort beginnen wir unsere Wanderung auf dem Navajo Trail, der zunächst recht steil nach unten in den Canyon führt. Auf halber Strecke des Navajo Trails biegen wir ab auf den Peekaboo-Loop Trail, dem wir komplett folgen, um ganz am Ende wieder auf dem Navajo Trail nach oben zu steigen.

Das steilste Stück erwartet uns wieder auf dem Rückweg aus dem Canyon raus hoch zum Parkplatz. Inzwischen ist es wesentlich voller geworden und ganze Schulklassen kommen uns entgegengelaufen. Bei manch einem, der da an uns schon schwer schnaufend bergab vorbeiläuft, fragen wir uns ernsthaft, wie Mann/Frau es ohne Sauerstoffzelt wieder hoch auf den Parkplatz schafft?! 😀

Wir jedenfalls brauchen kein Sauerstoffzelt, dafür aber erstmal was zwischen die Zähne, also packen wir unseren Proviant an einem der Picknicktische am Sunset Point aus und lassen es uns schmecken, bevor wir zur Fahrt nach Page aufbrechen. Der erste Teil der Strecke führt uns wieder auf dem HWY 89 nach Süden, die gleiche Straße, die wir schon auf dem Weg hierher vom Zion NP genutzt hatten.

Wie geplant machen wir noch Halt bei der Bäckerei Forcher und schauen erstmal, was es leckeres in der Auslage zu finden gibt. Wir entscheiden uns für eine kleine Kaffeepause mit Donauwellen, Kaffee und Wasser und nutzen außerdem die seltene Gelegenheit, uns mit einem Ur- Roggen-Brot einzudecken. Da wir natürlich weder Brotmaschine noch -messer mit uns führen, fragen wir nach, ob das Brot für uns geschnitten werden kann. Damit stellen wir die Angestellten wohl vor eine größere Herausforderung – zuerst wird der Chef gesucht (und nicht gefunden), dann eine Brotschneidemaschine (wird auch nicht gefunden), also macht sich letztendlich eine sehr nette Mitarbeiterin ans Werk und schneidet uns in mühevoller Handarbeit und mit einer Engelsgeduld das Brot in gleichmäßige Scheiben. So einen Service würde man in Deutschland ganz sicher nicht bekommen.

Nun geht’s weiter auf dem HWY 89 direkt nach Page, wo wir ein Zimmer im Super 8 Motel für 2 Nächte gebucht haben.

Wir kommen am frühen Nachmittag an, also beschließen wir, noch zum Horseshoe Bend zu fahren. Einfach Wahnsinn, was der Colorado River geschaffen hat und umso wahnsinniger die Touristen, die sich für das beste Foto bis direkt an den Felsabhang trauen. Die Herausforderung ist, ein Foto zu schießen, auf dem die komplette Flusskurve inkl. Horseshoe Bend zu sehen ist. Nix für uns – ein „angeschnittener“ Fluss auf dem Bild tut es auch. J

Nun noch schnell zum Safeway ein paar Nahrungsmittel kaufen und anschließend was Passendes für’s Abendessen suchen. Es verschlägt uns schließlich in die Blue Bakery & Wine Bar, wo wir lecker Wein trinken und dazu ein paar tolle Tapas genießen, z.B. Süßkartoffel-Chips.

Gefahrene Meilen heute: 173