Südafrika 2015

Woche 3

Tag 15 – 29.10.2015 – Garden Route

Heute wollen wir das Robberg Nature & Marine Reserve erkunden. Doch zunächst einmal kommen wir in den Genuss eines besonderen Service. Gestern nach der Ankunft hat uns Fren einen Zettel vorgelegt, auf dem wir auswählen konnten, was wir denn zum Frühstück gerne so alles haben möchten und wann wir gedenken, dieses einzunehmen. Pünktlich zur gewünschten Uhrzeit richten heute Morgen zwei fleißige Heinzelmännchen – bzw. in diesem Fall Heinzelfrauchen – direkt auf unserer Terrasse mit viel Liebe einen reichlich gedeckten Frühstückstisch her. Blick auf’s Meer, schönes Wetter, besser kann der Tag doch nicht anfangen, oder?

Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg zum Robberg Nature Reserve, einer südöstlich von Plettenberg Bay gelegenen, ca. 4 km langen Halbinsel. Wir bezahlen unsere Eintrittsgebühr beim Ranger, parken das Auto und begeben uns auf den insgesamt ca. 9,2 km langen Rundweg. Man kann die Wanderung an 2 Stellen abkürzen, so dass es insgesamt eine kurze, eine mittlere und die lange Route gibt, und zunächst haben wir uns eigentlich vorgenommen, die mittlere Tour zu gehen, da sowohl im Reiseführer als auch auf der Wandertafel am Parkplatz bei der langen Variante vor ein paar schwierigen und mitunter gefährlichen Passagen gewarnt wird. Da das erste Stück des Weges aber schon echt Spaß macht, außerdem das Wetter passt (nicht zu heiß, ein bisschen bedeckt), und wir uns auch nach gut eineinhalb Stunden Laufen noch richtig fit fühlen, lassen wir kurzentschlossen die letzte Abkürzung sausen und „riskieren“ die volle Runde. Was wir keinen Millimeter bereuen. Im Gegenteil. Es geht fast immer auf einem schmalen Pfad oberhalb des Meeres entlang und an vielen Stellen sehen wir Robben, die sich unten auf den Felsen sonnen oder im Wasser planschen. Außerdem jede Menge Klippschliefer und bunt schillernde Echsen. Insgesamt sind wir inklusive kurzer Rast etwa 3.5 Stunden unterwegs. Teilweise muss man ein paar dicke Felsen überklettern und man braucht zwischendurch schon mal Hände und Füße, um weiterzukommen, aber ehrlich gesagt, mit passendem Schuhwerk, etwas Kondition und ein bisschen Vorsicht ist der Weg locker zu meistern und absolut empfehlenswert. Der Ausblick und zum Ende hin der Strand sind einfach der Wahnsinn und jede Anstrengung wert.

Den Nachmittag verbringen wir wohlverdient auf der Terrasse, bevor wir am Abend zu „Emily’s Moon“, einem traumhaft gelegenen Restaurant außerhalb von Plettenberg aufbrechen – auf Fren’s Anraten schon eine Stunde, bevor wir den Tisch reserviert haben, so dass dort vorher noch genügend Zeit für einen Sundowner auf der Terrasse ist. Ein ausgesprochen guter Tipp, denn der Ausblick auf das Tal mit einem Cocktail in der Hand ist einfach überwältigend. Auch das Anwesen selbst – mit Terrasse, Bachlauf, und Feuerstelle – ist einfach nur romantisch und bezaubernd. Ein bisschen störend ist jetzt allerdings, dass wir, während wir draußen noch in aller Ruhe unseren Cocktail schlürfen wollen und wir das auch sagen, trotzdem mehrmals dazu aufgefordert werden, unsere Bestellung für’s Abendessen aufzugeben. Nachdem man uns aber zusagt, das Essen natürlich erst dann zu servieren, wenn wir unseren Platz im Restaurant einnehmen, geben wir nach und wählen das gewünschte Menü aus der Karte aus. Umso ärgerlicher, dass uns dann doch bereits nach kurzer Zeit mitgeteilt wird, dass die Vorspeise jetzt drinnen angerichtet sei. Die Überlegung, noch einen Cocktail zu trinken, erübrigt sich also. Auch drinnen ist das Ambiente toll und das Essen sehr sehr lecker – vom Service sind wir allerdings – siehe oben – ein wenig enttäuscht. Trotzdem absolut empfehlenswert, wir würden durchaus wiederkommen, dann aber vehementer unseren Sundowner auf der Terrasse verteidigen….!

Tag 16 – 30.10.2015 – Garden Route – Rund um Plettenberg Bay

Während wir am Vorabend noch den Mond bestaunen konnten, ist das Wetter heute leider merklich schlechter – trübe und mit immer stärker werdendem Nieselregen. So ziehen wir zum Frühstück eine Etage tiefer, und zwar auf die überdachte Terrasse unserer beiden Gastgeber. Gut, dass wir die Tour zum Robberg Nature Reserve gestern schon gemacht haben. Was also heute unternehmen? Wir fahren einfach mal – mit dem Reiseführer auf dem Schoß – drauf los. Zunächst über die 7 Passes Road. Klingt spektakulärer als es ist. Weiter geht’s nach Wilderness, wo man normalerweise tolle Ausblicke auf den atemberaubenden Strand hat – wenn nicht alles in eine trübe Suppe gehüllt wäre. Ok, dann gehen wir eben was Heißes trinken und kehren dazu in ein schönes kleines Café direkt in Wilderness ein. Immerhin sind die Temperaturen erträglich und wir können draußen sitzen. Lustig, dass man auf dem Weg zur Toilette erstmal die Küche durchqueren muss und den Köchen „Hallo“ sagt.

Anschließend fahren wir nach Knysna, wo wir zunächst ein wenig an der nett gemachten Waterfront bummeln gehen, um uns dann auf die Suche nach dem East Head Café zu machen, welches direkt am Übergang von der Lagune zum Meer liegt und wieder mal eine Empfehlung unserer Gastgeber ist. Zu Recht. Auf der schönen Terrasse mit Blick auf’s Wasser nehmen wir einen kleinen, sehr leckeren Lunch ein und trinken hausgemachte Limonade, bevor wieder den Rückweg nach Plettenberg antreten, wo wir noch einen kurzen Pitstopp im Supermarkt einlegen.

Natürlich hat Fren auch heute Abend wieder eine geniale Restaurant-Empfehlung für uns, und so landen wir im „Fat Fish“ direkt in Plett. Hier gibt es – der Name verrät es schon – hauptsächlich ausgesprochen leckeren Fisch, aber auch ein paar andere Köstlichkeiten. Absolut empfehlenswert. Unbedingt erwähnenswert ist das Chilli-Schololaden-Mousse – das mit Abstand schärfste Dessert, das wir je gegessen haben.

Tag 17 – 31.10.2015 – Garden Route Richtung Walküste

Der Regen hat sich erstmal verzogen und so gibt es nochmal Frühstück auf unserer eigenen Terrasse. Nach unserer herzlichen Verabschiedung von Fren und ihrem Mann, die auch für die Weiterreise noch jede Menge nützliche Tipps für uns auf Lager haben, fahren wir die N2 weiter, vorbei an George und Mossel Bay. Dann nehmen wir die endlose Schotterpiste Richtung Malgas. Anfangs ist das ja noch ganz spannend, aber irgendwann zieht sich die Strecke nur noch ins Unendliche. Wir werden nur mal kurz „wach“, als plötzlich ein lautes metallisches Scheppern irgendwo unter unserem Auto ertönt – aber Entwarnung, ist bloß ein Draht oder so was ähnliches, über den wir drübergerumpelt sind. Kurz darauf erreichen wir endlich Malgas, wo uns ein besonderes Highlight erwartet: eine handbetriebene abenteuerlich aussehende Fähre über den Fluss. Es passen pro Fahrt nur 2 Autos drauf und die beiden „Fährmänner“ ziehen die Fähre mittels Seil und Muskelkraft auf die andere Seite. Gerne lassen sie sich von uns fotografieren, fragen dann aber ganz erstaunt, ob es denn bei uns zu Hause so etwas nicht geben würde – ääh, doch schon – aber halt ein kleines bisschen anders 😉

Nach weiteren gefühlt 1000 Kilometern auf der Schotterpiste erreichen wir Breadsdorp. Von hier aus geht es endlich wieder auf Asphalt zügig die letzten 30 km bis Cape Alguhas, dem südlichsten Punkt Afrikas und damit der Grenze zwischen Indischem und Atlantischem Ozean. Wenn nichts dazwischen kommt…. beispielsweise ein Plattfuß…. Zunächst hören wir ein dezentes Rauschen im Auto, was so klingt, als wäre ein Fenster nicht richtig zu – ein kurzer Check – alles ordnungsgemäß geschlossen. Dann wird das Geräusch plötzlich ganz schnell lauter und bevor wir noch aussprechen können: „das klingt wie ein kaputter Reifen“, verabschiedet sich dieser auch schon mit einem finalen Knall von seinem Dienst. Na prima, war da vorhin nicht irgendwas mit einem Draht?! Auf dem Seitenstreifen schauen wir uns die Bescherung an und sehen nur noch total zerfetzte Gummireste auf der Felge – der Reifen ist hoffnungslos hinüber, da gibt’s nix mehr zu flicken. Und sofort fragen wir uns nun natürlich, ob wir eigentlich überhaupt einen Ersatzreifen und entsprechendes Werkzeug an Bord haben?! (Hm, macht vielleicht Sinn, das in Zukunft schon bei der Übergabe des Mietwagens zu checken…) Also laden wir das Gepäck in Windeseile aus dem Kofferraum und heben mit Herzklopfen die Abdeckung an….. aaaaah, Gott sei Dank, es gibt tatsächlich einen Ersatzreifen in tadellosem Zustand. Der Wechsel ist schnell erledigt, mit dem Einladen müssen wir allerdings noch ein paar Minuten warten, denn der alte Reifen – bzw. das was von ihm übrig ist – ist immer noch glühend heiß und mit bloßen Händen nicht anzufassen – und Handschuhe haben wir für Südafrika nicht mitgebracht. 😉

Nachdem wir das Ding dann doch endlich wieder verstaut haben, erreichen wir nach kurzer Fahrzeit das Cap. Wir parken am Leuchtturm und nehmen den etwa 800 Meter langen Fußweg zum südlichsten Punkt, um die obligatorischen Beweisfotos zu schießen. Leider können wir den Moment nicht so wirklich genießen, wir sind doch noch etwas „unter Schock“ vom Reifenplatzer und auch mittlerweile ganz schön knapp in der Zeit. Schließlich wollen wir heute noch Gansbaai erreichen. Wir haben im Vorfeld so viel schlechtes über Cap Alguhas gehört (total langweilig, lohnt sich nicht…), können dies aber absolut nicht nachvollziehen und wären gerne noch ein ganzes Stückchen auf dem mit Holzplanken neu angelegten Weg an der rauhen Küste entlang gewandert. Hilft aber nix, wir müssen zurück zum Auto und weiterfahren.

 

 

Zunächst nehmen wir wieder die R319 – vorbei an der Stelle mit dem Reifenplatzer – nach Bredasdorp, dann die R316 über Napier, die R326 nach Stanford und schließlich die R40 nach Kleinbaai. Die nächsten beiden Nächte werden wir im White Shark Guest House verbringen. Inzwischen haben wir auch unsere Vermieterin schon telefonisch benachrichtigt, dass wir uns etwas verspäten werden. Gar kein Problem, uns so werden wir bei unserer Ankunft aufs herzlichste empfangen. Wir haben ein großartiges, riesiges Zimmer mit großer privater Dachterrasse und einem sensationellen Blick aufs Meer, dass nur wenige Gehminuten entfernt ist. Schwimmen gerade Wale in der Bucht vorbei, kann man sie theoretisch sogar vom Zimmer aus sehen – im Moment lässt sich aber leider keiner blicken, doch wir sind absolut optimistisch – noch. Schließlich befinden wir uns gleich neben der Walkerbucht nicht weit von Hermanus entfernt – der Südafrika-Wal-Hochburg schlechthin.

Bevor wir uns morgen den Walen widmen, brauchen wir aber erst mal etwas zum Essen und da wir keine Lust mehr haben, mit dem Auto ein Restaurant zu suchen, gehen wir einfach schräg gegenüber ins White Shark Restaurant. Dort kann man übrigens auch Bootstouren zur Walbeobachtung buchen. An der Decke im großen Gastraum, der ein wenig ungemütlich und kühl wirkt, hängt ein riesengroßes echtes Skelett eines Wales.

Als Hauptspeise bestellen wir beide ein Straußensteak. Was dann da auf unserem Teller ankommt, wirkt eher wie ein überdimensioniertes Jägerschnitzel. Über dem gut 300 g-Straußensteak schwimmt mindestens ein halber Liter Soße mit Pilzen – das Fleisch müssen wir erst mal mühsam darunter hervorkramen. Dazu gibt es noch einen Berg Pommes. Alles in allem schmeckt es ganz gut, reicht allerdings nicht an unsere bisherigen Gaumenerfahrungen in Südafrika heran. Diese Mahlzeit geht jedenfalls für uns fortan unter dem Namen „Jägerstrauß“ in unsere Reisechronik ein.

Vor dem Essen hatten wir noch ein kurzes Telefonat mit der Autovermietungsfirma bezüglich unseres Reifens geführt. Denn schließlich wollen und können wir ja nicht den Rest unserer Tour mit dem Ersatzreifen durch die Gegend eiern. Man sagt uns, dass der Wagen getauscht werden soll und verweist uns zu diesem Zweck zunächst mal an das Hertz-Büro in Hermanus, dem wir dann morgen als erstes einen Besuch abstatten werden.

Tag 18 – 01.11.2015 – Walküste

Ein Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes – tief hängende Wolken, trübe, grau und regnerisch. Dabei wollen wir doch heute die Walküste erkunden und natürlich Wale sehen. Überall liest man es, jeder erzählt davon: rund um Hermanus kann man die Wale ganz nah sogar vom Ufer aus beobachten.

Ursprünglich hatten wir bei African Wings für diesen Tag einen Flug über die Walküste gebucht, denn von oben hat man natürlich einen ganz anderen Blick auf die wirklichen Ausmaße eines Wals – und wir hatten uns echt darauf gefreut. Doch leider musste uns der Veranstalter kurz vor unserem Urlaubsbeginn absagen, da sein Flugzeug auf Grund eines Vogelschlags beschädigt wurde und die Reparatur ein bisschen dauert. Leider zu spät für uns – aber bei dem Wetter hätte der Flug vermutlich sowieso nicht stattfinden können. Genauso wenig, wie die Walbeobachtungsboote heute starten – dann muss es eben so gehen, irgendwo wird sich doch ein Wal in Ufernähe tummeln. Zu diesem Zweck hat uns unsere Gastgeberin daher jeden Ort in der Bucht auf der Karte eingekringelt, wo man GARANTIERT Wale beobachten kann, also klappern wir die heute einfach ab.

Nach dem Frühstück im White Shark Restaurant machen wir uns auf den Weg direkt nach Hermanus, wo wir noch kurz unseren Stopp beim Hertz-Büro erledigen. Leider kann man uns dort aber nicht wirklich weiterhelfen, die vorhandenen Autos sind alle reserviert. Der nette Mitarbeiter verspricht uns jedoch, sich zu kümmern, damit wir möglichst schnell einen Ersatzwagen bekommen.

Wir fahren also weiter auf einen leeren Parkplatz direkt über der Küste und starren – Alex mit Fernglas, Markus ohne Fernglas – angestrengt auf’s Meer. Aber auch nach 10 Minuten ist weit und breit kein Lebenszeichen zu sehen. Da Geduld nicht gerade der Zweitname von Markus ist, brechen wir kurze Zeit später auf zurück in Richtung de Kelder, wo man einen hervorragenden, etwas erhöhten Blick aufs Wasser hat. Also hier sieht man doch ganz sicher was. Wenn nicht hier…. Tja, was soll man sagen – nix in Sicht. Gar nix. Aber bei dem Wetter schickt man ja auch keinen Wal vor die Tür… Dabei hört es zumindest mal kurz auf zu regnen, und wir können ein paar Meter auf dem Küstenweg entlang spazieren. Aber trotzdem Fehlanzeige.

Also wieder ein Stück die Küste zurück nach Pearly Beach und den nächsten erhöhten Parkplatz ansteuern. Müssen wir’s noch erwähnen? Kein Wal. Nicht ein einziger.

Markus ist mittlerweile ein bisschen sauer – und es gibt fast schon einen kleinen „Ehekrach“ wegen den nicht auftauchenden Walen: das sei doch alles gelogen, nur blöde Werbeversprechen für die doofen Touris, und überhaupt, wieso sollte ein Wal direkt an der Küste so dicht am Ufer entlang schwimmen, alles Blödsinn und wir werden sowieso nicht einen einzigen Wal sehen. Alex dagegen glaubt daran und will auf keinen Fall nach Hause fliegen, wenn sie nicht wenigstens einen echten Wal im Meer entdeckt hat.

Etwas ratlos beschließen wir, nochmal zurück nach Hermanus zu fahren (wir haben ja eh nix besseres vor) und uns dort erstmal ein gemütliches Café zu suchen. Nach leckerem Kuchen und heißen Getränken sind die Gemüter wieder etwas beruhigt und so machen wir uns anschließend auf den Weg zurück zu unserer Pension. Im letzten Moment und ohne große Erwartungen entscheiden wir uns, doch nochmal kurz in De Kelders abzubiegen. Wir steuern also erneut den schon bekannten Parkplatz an, nehmen unsere „angestrengt-auf’s-Meer-starren-Haltung“ wieder ein – und reiben uns verwundert die Augen, als direkt unter uns vor den Felsen ein paar größere Flossen winken…. Und tatsächlich – nicht nur einer, sondern gleich 3 Wale tummeln sich da in nächster Nähe. Wir schauen noch eine Weile zu, dann entfernen sich die drei schließlich immer mehr von uns und schwimmen Richtung Gaansbai. Alex ist happy, Markus erstaunt (es gibt sie wirklich….)  und unser Abendessen haben wir uns heute redlich verdient.

Vorher machen wir uns aber noch ein bisschen frisch und klagen nebenbei unserer Vermieterin unsere fast erfolglose Suche. Wir würden doch so gerne noch ein paar mehr Wale sehen und vor allem auch noch ein bisschen näher rankommen, aber bei dem Wetter ist ja leider auch an eine Bootstour nicht zu denken. Aber sie meint daraufhin nur – im Gegensatz zur offiziellen Wettervorhersage – dass das Wetter morgen früh aufklaren wird und die Walboote rausfahren. Kurzerhand nimmt sie den Hörer in die Hand und bucht uns zwei Plätze für eine Tour gleich morgen früh. Wir können noch nicht so recht dran glauben, aber warten wir es ab.

Unsere erste Wahl für’s heutige Abendessen – das Thyme at Rosemary’s Restaurant in Gansbaai – müssen wir leider streichen, denn an der Tür steht ein Schild „geschlossene Gesellschaft“. Aber Tripadvisor hilft uns mal wieder weiter und so landen wir im Blue Goose, wo wir zum Glück gerade noch so einen Platz bekommen. Ein kleines, sehr gemütliches, schnuckeliges Restaurant – und schmecken tut es auch.

 

Tag 19 – 02.11.2015 – Bootstour und Fahrt nach Stellenbosch

Bis in die frühen Morgenstunden hat es noch geschüttet und gestürmt. Jetzt spähen wir vorsichtig durch die Jalousien – und sehen immer noch jede Menge dicke Wolken. Hm, mal schauen, ob das was wird. Also erstmal unter die Dusche und rüber zum Frühstück ins White Shark Restaurant, wo auch der Treffpunkt für die Bootstour ist. Tatsächlich verziehen sich die Wolken mehr und mehr, und pünktlich zum Start der Bootstour lacht die Sonne von einem fast schon strahlend blauem Himmel – nur weiter hinten über dem Meer sind noch ein paar dunkle Wolken unterwegs.

Wir fahren also aufs Meer raus und endlich sehen wir sie – Wale. Viele Wale. Manche ganz nah, manche ein bisschen weiter weg, teilweise Mütter mit Kälbern. Das hat sich doch wirklich gelohnt, auch wenn man leider meistens nur den Buckel des Tieres zu Gesicht bekommt. Keiner dabei, der für die Fotografen mal ein bisschen mit der Schwanzflosse posiert – aber egal, Markus ist nun endgültig von der Existenz der Wale vor Südafrika überzeugt und Alex muss auch nicht Wal-los nach Hause fliegen. Wir sind allerdings immer noch ein bisschen traurig, dass das mit dem Flug nicht geklappt hat.

Zurück an Land packen wir unsere 7 Sachen, verabschieden uns von unserer herzlichen Gastgeberin und machen uns auf den Weg nach Stellenbosch. Zunächst geht es wieder Richtung Hermanus – die Strecke kennen wir ja nun schon gut – dann aber weiter auf der R43 der Küste entlang, und anschließend links ab auf die R44 nach Kleinmond und Betty’s Bay. Dort legen wir am Stony Point noch einen Stopp ein, um die Pinguin-Kolonie zu besuchen…. Gleich hinter dem Parkplatz watscheln die ersten der putzigen, schwarz-weißen Gesellen rum und lassen sich völlig unbeeindruckt von allen Seiten fotografieren. Nachdem sich uns alle Pinguine namentlich vorgestellt haben 😉 geht die Fahrt weiter über den Clearance Drive – eine atemberaubend schöne Strecke mit einmaligen Ausblicken auf die False Bay. Es gibt quasi hinter jeder Kurve eine Haltebucht, die zum Anhalten, Fotografieren und Staunen einlädt. Der Clearance Drive gefällt uns fast besser als der Chapman’s Peak Drive bei Hout Bay – aber das wissen wir zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht, denn der steht erst in ein paar Tagen auf dem Programm.

Der schnellste Weg nach Stellenbosch wäre nun über Strand und Summerset West. Wir entscheiden uns jedoch für einen kleinen aber feinen Umweg und nehmen die N2 über den Sir Lowry’s Pass wieder ein Stück zurück Richtung Swellendam, um dann auf die sehr wenig befahrene Gebirgsstraße R321 in Richtung Franschhoek abzubiegen. Die Fahrt von den Höhenlagen talabwärts nach Franschhoek bietet wieder mal herrliche Ausblicke. Von hier aus ist es dann auch nicht mehr weit bis zu unserem heutigen Ziel. Unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte ist das Asara Weingut, etwas außerhalb von Stellenbosch an der R310 gelegen.

Wir beziehen unser Zimmer, ruhen uns noch etwas aus und fahren dann frisch geduscht in die Innenstadt von Stellenbosch. Auch hier hatten wir zuvor ein wenig im Tripadvisor gestöbert und suchen nun das von uns favorisierte Restaurant. Das gestaltet sich jedoch irgendwie ziemlich schwierig, wir sind zwar in der richtigen Straße, finden aber nirgendwo eine Hausnummer, an der wir uns orientieren können und irren daher eine ganze Weile die Straße erfolglos rauf und runter. Erst als wir 2 nette Bauarbeiter nach dem Restaurant fragen, werden wir endlich fündig. Aber wir haben schon wieder die A….karte gezogen, denn auch hier ist heute „geschlossene Gesellschaft“ angesagt. Inzwischen knurrt uns tierisch der Magen, aber wir können uns einfach nicht so richtig zwischen den vielen Möglichkeiten entscheiden, hier im Viertel reiht sich ein Restaurant ans andere. Letztendlich landen wir dann im Oppie Dorp und haben mal wieder Glück, noch einen Tisch zu ergattern. Wir werden nicht enttäuscht, auch hier ist das Essen ist einfach nur genial lecker.

Tag 20 – 03.11.2015 – Weintour Stellenbosch

Da wir ja immer noch mit unserem Ersatzreifen unterwegs sind, müssen wir heute morgen als allererstes unser Auto tauschen. Der Chef vom Hertz-Büro in Hermanus hat Wort gehalten und uns den Autotausch in der Stellenboscher Vermietstation organisiert. Schnell, unkompliziert und ohne viel Papierkram bekommen wir für unseren weißen Ford Fiesta nun einen blauen Ford Fiesta. Dann fahren wir schleunigst zurück zum Hotel, schließlich wollen wir vor unserer gebuchten Weintour noch eine gute Grundlage schaffen. Das Frühstück nehmen wir auf der großen Terrasse mit traumhaften Blick auf die Weinberge an. Das Buffet lässt keine Wünsche offen und ist mit Abstand das beste unserer bisherigen Südafrika-Reise. Einzig das in Kapstadt kann da noch mithalten, aber soweit sind wir noch nicht 😉

Um kurz nach 10 Uhr werden wir zu unserer Tour abgeholt. Im Vorfeld hatten wir zunächst überlegt, mit dem Wein-Shuttlebus zu fahren, der verschiedene Weingüter miteinander verbindet und bei denen man nach Belieben im Stil der Hop-on-hop-off-Busse ein- und aussteigen kann. Allerdings hätten wir dafür erst mit dem Auto nach Stellenbosch fahren müssen und abends dann eben auch wieder zurück. Keine so gute Idee, wenn man schon ein paar Gläser Wein intus hat – und das ist ja nun mal der Sinn einer Weinprobe 🙂

Nach unseren positiven Erfahrungen einer geführten Tour in kleiner Gruppe in der Champagne im letzten Jahr, haben wir uns dann also auch hier dafür entschieden und schon von zu Hause aus beim Anbieter Camino Tours gebucht. Insgesamt sind wir 6 Personen, außer uns noch ein Paar aus den Niederlanden – schätzungsweise ein klein wenig älter als wir – und ein junges Paar aus Regensburg. Unsere Mitstreiter sind durch die Bank weg nett und sympathisch, schnell kommen wir alle miteinander ins Gespräch und so wird es eine wirklich schöne und unterhaltsame Tour.

Unseren ersten Stopp, das Weingut Boschkloof, erreichen wir bereits nach wenigen Minuten Fahrzeit. Zunächst bekommen wir sowohl von unserem Guide als auch von den anwesenden Eigentümern ein paar Informationen über das Weingut, dann dürfen wir 6 Rotweine verkosten. Alex verliebt sich nebenbei Hals über Kopf in die knuffige Haus- und Hof-Dogge. Da wir ja noch ein paar Weingüter vor uns haben, kaufen wir hier erstmal nichts. Weiter geht’s zum Weingut Demorgenzon. Dort lassen wir uns auf der lauschigen Veranda mit Blick über die Weinberge nieder und dürfen erneut 6 Weine verkosten, darunter auch Weißweine. Hier werden einige der Weinberge sogar mit klassischer Musik beschallt, angeblich, damit die Reben langsamer wachsen und somit die Trauben mehr Energie haben. Ob’s hilft? – Keine Ahnung, aber die Weine sind wirklich spitzenmäßig, also schlagen wir zu und nehmen je eine Flasche Weiß- und Rotwein mit, selbstverständlich von der Sorte, deren Trauben mit Musik beschallt wurden.

Und schon geht’s zum nächsten Weingut, das Aalgering. Dieses gehört einer holländischen Familie, die aber nur ein paar Mal im Jahr nach dem Rechten sieht. Wir sitzen auch hier auf der herrlich sonnigen Terrasse, mit Blick auf’s Nachbargrundstück, wo nicht etwa ein Auto vorm Haus parkt, sondern mal eben der hauseigene Hubschrauber…. auch nicht schlecht. Jetzt konzentrieren wir uns aber wieder auf den Wein, der auch hier ausgesprochen lecker schmeckt. Es hilft also nix, 2 Flaschen müssen mit. Langsam wird es Zeit zum Mittagessen. Der Magen knurrt, und nach der alkoholischen Flüssignahrung muss jetzt dringend was handfestes her. Viele Weingüter haben erstklassige Restaurants, die aber zum größten Teil nur mittags offen haben. Wir werden zum Weingut Closmalverne gefahren und sind begeistert. Ein weiteres kulinarisches Highlight unserer Reise und ein Muss, falls wir irgendwann nochmal hierherkommen sollten. Selbstverständlich genießen wir auch zum Essen ein gutes Gläschen Wein und sind inzwischen heilfroh, dass wir uns gegen den Hop-on-hop-off-Shuttle entschieden haben.

Nun steht noch die letzte Station für heute auf dem Programm, nämlich das Muratie Weingut. Es ist eines der ältesten Weingüter in Südafrika, was durch allerhand alten Nippes sowie mit überall wabernden Spinnweben samt zugehörigen 8-beinigen Bewohnern unterstrichen wird. So weit, so gut, ist ja ganz originell, aber leider schmeckt auch der angebotene Wein entsprechend, so dass bereits nach dem ersten Schluck keiner von uns weiteren Bedarf hat. Das erste Mal an diesem Tag schütten wir alle durch die Bank weg, so unauffällig wie möglich, quasi den kompletten Glasinhalt in den Spucknapf. Unser Guide überredet uns schließlich noch zu einer Probe des „vorzüglichen“ Portweins – der ist aber mindestens genauso übel und landet erneut unauffällig im Napf. Fazit: wir sind hier nicht nur auf einem der ältesten Weingüter Südafrikas – sondern auch auf einem der vermutlich schlechtesten Weingüter des Landes. Nein, hier kaufen wir selbstverständlich nichts ein 😉

Damit endet dann auch unsere Tour und nacheinander werden wir jetzt wieder an unseren Unterkünften abgesetzt.

Fazit: Insgesamt würden wir eine solche Tour jederzeit wieder machen, in so einer kleinen Gruppe macht es einfach Spaß – jedoch haben wir uns ein bisschen mehr Informationen von unserem Guide erhofft. Dafür, dass er (angeblich) Weinbau studiert und weltweit auf Weingütern gearbeitet hat, erzählte er recht wenig und beantwortete auch unsere Fragen oft nur ausweichend. Schade, das geht besser, aber alles in allem trotzdem absolut lohnenswert.

Zurück im Hotel fangen wir noch die letzten Sonnenstrahlen ein und legen uns ein bisschen an den Pool. Interessiert schauen wir zu, wie sich der Innenhof zusehends mit vielen festlich gekleideten Menschen füllt. Natürlich denken wir erst mal an eine Hochzeit, aber ein Brautpaar ist weit und breit nicht zu sehen. Aber vielleicht kommen die ja noch.

Am Pool wird es jetzt langsam kühl, also machen wir uns im Zimmer ein bisschen frisch und beschließen, den Abend auf der schönen Terrasse der hoteleigenen Sansibar ausklingen zu lassen. Mit einem Cocktail in der Hand genießen wir den Blick auf die in der untergehenden Sonne in allen Rosatönen leuchtenden Berge. Inzwischen sind im Innenhof auch zahlreiche Fotografen anwesend. Jetzt werden wir aber doch neugierig und fragen die nette Bedienung, welche Veranstaltung denn da gerade stattfindet. Und werden mit der Antwort überrascht, dass sich der dänische Kronprinz Frederik mit einer Wirtschaftsdelegation die Ehre gibt….. Und tatsächlich, jetzt sehen wir ihn auch, er ist gerade dabei unzählige Hände zu schütteln. Und wir quasi in der ersten Reihe. Das muss natürlich für die Nachwelt dokumentiert  werden. Also mischt sich Markus kurzerhand unters Volk und macht ein paar Schnappschüsse aus der Nähe – der Sicherheitsverantwortliche amüsiert sich köstlich und fragt noch nach, ob die Bilder gelungen sind – in Deutschland undenkbar, da hätte es wahrscheinlich eine 500-Meter-Bannmeile um den Veranstaltungsort gegeben…  Irgendwann leert sich dann der Innenhof und die geladenen Gäste verschwinden zum Abendessen.

Wir lassen uns auch noch ein Flatbread und einen Krautsalat schmecken und machen uns ein paar Cocktails später auf den Weg zu unserem Zimmer. Im Innenhof ist noch der rote Teppich ausgerollt, also nutzt Alex schnell mal die Gelegenheit, um sich in Pose zu stellen – guckt ja grad keiner zu. Als Markus gerade den Paparazzi spielt und das passende Foto knipst, taucht natürlich prompt wieder der Sicherheitsmann auf. Alex ist das jetzt irgendwie ein bisschen peinlich, aber er lacht nur herzlich mit uns und zeigt den erhobenen Daumen 🙂 Hach, wäre das in Deutschland doch auch ab und zu so entspannt wie hier….

 

Tag 21 – 04.11.2015 – Kapstadt

Unaufhaltsam nähern wir uns dem großen Finale. Nach ausgiebigem gemütlichen Frühstück auf der Terrasse fahren wir bei bestem Wetter zunächst nochmal nach Stellenbosch zum Bummeln, bevor wir dann endgültig in Richtung Kapstadt direkt zu unserem Hotel aufbrechen. Für unsere letzten Tage in Südafrika haben wir das Radisson Blu Waterfront gegenüber dem Stadion gebucht. Unser Zimmer ist erwartungsgemäß noch nicht fertig, also lassen wir unser Gepäck erst mal im Auto, das Auto auf dem Hotelparkplatz und machen uns auf den Weg zur etwa 20 Gehminuten entfernten Waterfront, um dort ein wenig zu bummeln und eine Kleinigkeit zu essen.

Das Harbour House sieht „sympathisch“ aus, also suchen wir uns auf der Veranda ein schönes Plätzchen mit Blick auf den Hafen und stimmen uns mit Weißwein, Cocktail und Sushi auf unsere letzten Urlaubstage in Kapstadt ein. Anschließend geht’s zurück ins Hotel, wo wir jetzt einchecken können, und bekommen wieder ein Upgrade auf ein super schönes Business Class Zimmer, 75qm, mit Wohnzimmer und Balkon mit Meerblick, was will man mehr…

Den Rest des Nachmittags relaxen wir am Pool. Für den Abend haben wir schon vor einiger Zeit einen Tisch im Restaurant Aubergine reserviert – ein Restaurant der gehobeneren Preisklasse und viel gelobt. Das wollen wir natürlich mal testen. Bereits die Taxifahrt dorthin ist heiter bis abenteuerlich. Wir haben die Wahl zwischen dem hoteleigenen Taxi und einem normalen, öffentlichen Taxi. Da letzteres nur ein Drittel von der Hotelkutsche kosten soll, entscheiden wir uns für das öffentliche, welches der Concierge für uns organisiert. Es gibt keinen Taxameter, der Fahrpreis wird auf 50 Rand, ca 3,50 € festgelegt, da kann man nichts falsch machen – denken wir.

Als beim rausfahren aus der Hotelanlage der Fahrer jedoch bereits den Pförtner nach dem Weg fragt, werden wir ein wenig stutzig – aber anscheinend hat er nach kurzer Ansage des Pförtners kapiert, wo er hin muss und lenkt sein Taxi erst mal zielstrebig Richtung Innenstadt. Dann aber nimmt er plötzlich  jedes Gespräch von uns zum Anlass, zu denken, wir hätten das Ziel erreicht. Wann immer wir interessiert in der Gegend herumschauen, tritt er auf die Bremse und fragt „is it here“? Äh, nö, kein Restaurant mit dem Namen „Aubergine“ in Sichtweite – und außerdem kennen wir uns doch auch nicht aus, wissen nur den Straßennamen. Jedenfalls merken wir schnell, dass der Fahrer keinen blassen Schimmer hat, wo er hin muss – geschweige denn, wo er ist. Also sind Google Maps und das Mobiltelefon unser Freund, wir geben das Ziel ein und können dem Taxifahrer die benötigte Hilfestellung für das Abbiegen geben. Tja, nur leider müssen wir feststellen, das der Gute sich nicht nur nicht in Kapstadt auskennt, sondern auch links von rechts nicht unterscheiden kann. Sagen wir „left“ biegt er gar nicht oder nach rechts ab, bei „right“ passiert das gleiche in die andere Richtung. Auch wenn so eine kleine ungeplante Stadtrundfahrt ganz nett ist, möchten wir halt doch einigermaßen pünktlich im Restaurant ankommen. Es hilft also alles nichts, Markus übersetzt die Navi-Anweisungen nun einfach, indem  er dem Fahrer vor jedem Richtungswechsel von hinten auf die jeweilige Schulterseite klopft…. würde uns jemand beobachten, es wäre eine gelungene Slapstickeinlage!

Punkt 19:30 haben wir es dann doch tatsächlich zum Restaurant geschafft – alles nochmal gut gegangen. Allerdings gehen wir davon aus, dass der Fahrer vermutlich bis an sein Lebensende mit seinem Taxi in Kapstadt umher irren wird, weil er den Weg nach Hause nicht mehr findet.

Nun freuen wir uns aber erst mal auf’s Abendessen und haben große Erwartungen. Da das Wetter schön ist, hatten wir am Morgen kurzfristig angefragt, ob wir unsere Reservierung auf einen Tisch für draußen ändern könnten (eine Empfehlung des Reiseführers), was uns auch anstandslos zugesichert wurde. Leider haben wir aber jetzt das Gefühl, dass man keine Lust hat, uns draußen zu bedienen, denn man führt uns sofort nach drinnen an einen Tisch. Auf unseren Einwand, dass wir doch draußen reserviert haben, versucht man es uns wortreich mit dem Argument „es wird gleich viel zu windig und zu kühl“ auszureden. Nun gut, wir haben keine Lust, lange zu diskutieren, dann bleiben wir halt drinnen. Markus entscheidet sich für das Menü mit Weinbegleitung, Alex wählt von der Karte und lässt sich vom Sommelier beraten. Dieser wirkt selbstverliebt und sehr von sich eingenommen. Das Essen insgesamt ist OK – mehr aber auch nicht. Wir haben eigentlich mehr erwartet und auf unserer Reise auf jeden Fall schon weitaus besser gegessen (für weniger Geld).

Der Höhepunkt ist jedoch, als Alex gerne noch einen Dessertwein vom Sommelier empfohlen bekommen möchte. Der Kellner gibt ihm ein Zeichen, doch der Sommelier vergisst in seiner Selbstverliebtheit völlig die Zeit, und widmet sich mit hochtrabendem Gesülze ausschließlich dem Nachbartisch. Nach einer Weile wird es selbst dem Kellner peinlich, und er weist den Sommelier nachdrücklich darauf hin, dass er das Dessert wegen ihm nicht servieren kann. Worauf dieser sich widerwillig doch noch vom Nachbartisch löst, um kurz darauf mit einer Flasche Dessertwein wieder bei uns aufzutauchen. Ohne Kommentar gießt er Alex einfach den Wein ein und verschwindet wieder. Na, das ist doch mal eine „Beratung“ – vielen Dank auch. Schlechter geht’s nicht mehr. Nach dem Dessert halten wir uns daher auch nicht mehr lange auf und lassen uns – diesmal von einem ortskundigen Taxifahrer – zurück ins Hotel fahren. Fazit: Essen hat durchaus geschmeckt, war aber nicht das erwartete Highlight – anderswo isst man mindestens genauso gut, dafür aber günstiger.